Freitag, 23. Februar 2007

Chronologischer Bericht (von unten nach oben) ueber die Erlebnisse waehrend Chinese New Year


Freitag 16. Februar 2007

Am Freitag sind wir zunaechst in den Buchladen von Shireen, der sich etwa 500 Meter vom Haus entfernt befindet. Trotzdem faehrt Shireen immer mit dem Auto. Im Laden habe ich die drei Mitarbeiterinnen kennen gelernt, mit denen ich zwei Tage verbringen wuerde.

Danach sind wir zu Carrefour, einem riesigen Supermarkt gefahren und haben Reiseproviant und fuer mich ein chinesisches Hemd gekauft.

Nach dem Mittagessen, um 1400 Uhr sind wir mit dem Auto nach Perak aufgebrochen. Shireen hat mir erklaehrt, dass an CHINESE NEW YEAR alle aufs KAMPUNG (laendliche Gegend), zu ihren Eltern fahren, sowohl die Chinesen als auch die meisten Malayen.

Wir sind fuer etwa drei Stunden auf der Nord-Sued-Autobahn gefahren. Dieser Expressway verlaeuft an der Westkueste entlang, von der thailaendischen Grenze im Norden, bis nach Johor Bahru, einer grossen Stadt am suedlichen Ende der Malaiischen Halbinsel. Waehrend der Fahrt ist mir aufgefallen, dass Malaysia eigentlich eine einzige Baustelle ist. Nicht das etwas repariert wuerde, sondern viel mehr wird neu- bzw. ausgebaut. Auf 90% der Strecke, von KL bis zum Heimatdorf Changkat Kering waren Bauarbeiten im Gange und die Strasse wurde vier- bis achtspurig ausgebaut. Whaerend wir im Stau steckten hat mir Shireen gesagt, dass die vielen Bauarbeiten dadurch zustande kommen, weil man in Malaysianicht gut fuer die Zukunft vorausplant. Sie sagte, dass haeufig Autobahnen eroeffnet werden und schon nach wenigen Monaten unter chronischem Stau leiden. Insgesamt ist das Strassennetz aber extrem gut und ermoeglicht hohen Fahrkomfort.

Nach etwa zwei Stunden Fahrt hat es angefangen zu regnen und ich kann euch versichern, dass ich in meiner langen Asienerfahrung noch nie so einen haeftigen Regen erlebt habe. Alle Autos sind mitten auf der Autobahntrasse stehen geblieben, weil man nicht weiter als ein bis zwei Meter gucken konnte.

Um 1830 sind wir in Changkat Kering eingetroffen. CHANGKAT KERING ist ein kleines Dorf. Es befindet sich zwischen Oelpalmplantagen, an einem Meeresarm, etwa zehn Kilometer von der Kueste entfernt. Als ich ankam, glaubte ich mich in Indonesien, denn alles in dem Dorf war genauso primitiv wie ausserhalb der grossen indonesischen Staedte. Nur die vielen Autos der Besucher passten nicht in die Dorfidylle. Hauptfortbewegungsmittel auf dem KAMPUNG ist der Roller/ das Mofa.

Das hoelzerne Haus von Shireens Eltern bestand aus fuenf grossen, nicht klimatisierten Raeumen. Mir wurde ein geraeumiges Zimmer neben dem Wohnzimmer zugewiesen. Shireens Vater ist bereits gestorben und die Mutter lebt weiterhin in dem haus, zusammen mit der Familie von einer Schwester Shireens. Die meisten von ihnen konnten nicht Englisch sprechen, aber ich kam gut mit meinem Malaiisch durch.

Oefters war ich irritiert, denn der Grossteil der Familie ist teilweise behindert. Shireens Mutter ist Halbseitengelaehmt, oder so etwas aehnliches. Sie lag den ganzen Tag auf einer Matratze auf dem Boden vor dem Fernseher. Shireens Schwester und viele andere leute im Dorf schielten, weswegen ich irgendeine lokale Umwelteinwirkung im Dorfgebiet vermute. Ein Kind im Haus hatte ueberall einen Finger und einen Zeh mehr, also insgesamt 24 Finger und Zehen, die mir allesamt funktionsfaehig erschienen. Shireen selbst hat einen extremen Entengang.

Nach dem Abendessen habe ich noch kurz mit den anderen ferngesehen. Es lief chinesischer Rap – sehr lustig.

Donnerstag, 15. Februar 2007

Am Donnerstagnachmittag hat mich Mr. Bernhard vor meinem Haus abgeholt und mich zur Bahnstation gefahren, dann habe ich den KTM Komuter Zug zum Hauptbahnhof Kuala Lumpurs (KL Sentral) genommen. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde. Kurz vor der Ankunft habe ich Shireen, die Mutter der chineischen Familie, bei der ich fuer eine Woche wohnen wuerde, angerufen, um mit ihr einen Treffpunkt auszumachen. Im Hauptbahnhof habe ich mir dann einen leckeren Vanille-Milkshake von Mc Donald's gegoennt.

Auf der Autofahrt bin ich schnell mit der Mutter ins Gespraech gekommen und sie hat mich die ueblichen Fragen gestellt. Sie war sehr geschockt von der deutschen AFSerin, die sie vor zwei Jahren, fuer ein Jahr bei sich aufgenommen hatte. Sie erklaehrte mir, dass sie (AFSerin) sich voellig aus dem Familienleben ausgeliedert hat und meinem Chapter Leader damals sehr viel Arbeit bereitet hat. Sie sei manchmal 20 Tage ausser Haus gewesen und habe nur bei AFSern uebernachtet. Ich habe natuerlich die folgende Woche versucht ihr wieder Lust an AFS zu machen.

Im Auto habe ich gemerkt, dass wir gar nicht dierekt nach Perak fahren wuerden und die Familie bei der ich wohnen wuerde in KL selbst wohnt.

Shireen ist geschieden und lebt zusammen mit ihren beiden Kindern Deawon (~11) und Nilly (~16) seit sechs Monaten in einem dreistoeckigen Reihenhaus in Bukit Gombak, im Norden KLs. In dem Wohngebiet leben fast ausschliesslich Chinesen. Shireen besitzt zwei Schreibwarenlaeden.

Nachdem Deawon um 2000 Uhr von der Schule zurueck kehrte, sind wir zum Pizza Hut gefahren, wo ich Nilly zum ersten mal gesehen habe. Sie hat eine total weinerliche Stimme, von der man leicht Kopfschmerzen bekommen konnte. Die Kinder waren sehr nett und offen und haben nicht so genervt, wie Danial & Co.. Die Pizzas waren vollzueglich. Ich habe mich mit der Pizza Salame Deluxe vollgehauen.

Ich bekam mein eigenes Zimmer zum Uebernachten. Das Zimmer war klimatisiert und wird normalerweise von Nilly bewohnt.

Keine Kommentare: