Samstag, 30. Juni 2007

Hochzeit (Malaiisch) – KL




Am 16. Juni fahren wir abends gemeinsam zum Ballsaal in KL, in dem am darauffolgenden Tag eine weitere Hochzeitsfeier, des Verwandten von Aliza, stattfinden soll.

Die Hochzeitsfeier wird von Seiten des Braeutigams organisiert. Deshalb muessen wir diesmal mit anpacken. Da das Elternhaus des Braeutigams und die Umgebung dort keine Feier zulassen, muss die Zeremonie in einem gemieteten Saal abgehalten werden.

Mehrere mir bereits bekannte Verwandte haben sich in eben diesem Saal eingefunden. Wir beginnen, den grossen, feinen Saal zu dekorieren und herzurichten. Nachdem ich ungefaehr zehn restliche Tische aufgebaut habe, fange ich an die Stuehle der Gaeste (Verwandte der Braut) mit Bezuegen zu beziehen und goldene Schleifen um die Stuhllehnen zu binden. Fuer alle Stuehle haben wir nicht genug Ueberzuege.

Schliesslich ist der Saal fast fertig fuer die erwarteten 1000 Gaeste. Wir machen uns auf den Weg und kaufen den beliebtesten Nasi Lemak der Stadt in Nord-KL ein. Nasi Lemak ist ein malaysisches Nationalgericht (habe ich glaube ich schon einmal beschrieben).

Am darauffolgenden Sonntagmorgen treffen wir um ca. 1000 Uhr morgens am Rumah Sejarah (Haus mit dem Saal) ein. Ich trage dieses Mal ein weisses Baju Melayu, welches mir deutlich besser gefaellt, als das braune. Einige Verwandte beschliessen, dass ich einer der Schirmtraeger sein soll, wenn das Brautpaar ankommt und zum Hochzeichtssaal hochgeht. Ich willige ein und klaehre ein paar Fragen.

Das Auto des Brautpaares faehrt vor. Dem Brautigam wird klar gemacht, dass zunaechst aus allen moeglichen Positionen Fotos gemacht werden muessen, bevor beide aussteigen. Dazu wird das Fenster heruntergelassen, der Vordersitz umgeklappt und nach vorne verschoben. Dann beginnt die Musikgruppe zu spielen und das Brautpaar entsteigt ihrem Gefaehrt. Ich muss langsam gehen, da bis zum Aufzug die Band mindestens zwei Songs spielen muss.

Dann quetsche ich mich mit dem Brautpaar und einigen anderen in den kleinen Aufzug. Das Publikum begibt sich bereits zu den Treppenhaeusern, als ein Alarmton in unserem Aufzug ertoent. Ein Rotes Signal mit der Aufschrift „Overloaded“ blinkt auf. Zwei Freunde verlassen den Lift. Oben angekommen, betreten wir den ueberfuellten Saal und schreiten gemaechlich auf das Podest mit den Sesseln zu.

Heute traegt das Brautpaar Gruen. Ich beginne zu rechnen und finde schliesslich heraus, dass ich das Brautpaar bereits in vier andersfarbigen Heiratsgewaendern gesehen habe.

Wie ueblich bei Heiratsfeiern gibt es Bersanding und eine grosse Festtafel fuer das Brautpaar und die engsten Verwandten. Dazu hat Busu eine grosse Torte aus gelbem Kokos-Reis hergestellt. Das Brautpaar wird unablaesslich von drei Kameraleuten begleitet.

Ich gehe von Tisch zu Tisch, rede mit Bekannten und Unbekannten, esse ein wenig und schiesse ab und zu Fotos. Ich bin dieses Mal nicht der einzige Weisse. Eine nahe Verwandte hat vor drei Jahren in M’sia einen Kanadier geheiratet. Er ist Suedostasien-Chef des Technik-Konzern Lokheed-Martin. Malaiisch kann er nicht sprechen.

Gegen Abend leert sich der Saal und wir beginnen mit den Aufraeumarbeiten, die sich bis in die Nacht hinziehen. Der Brautigam hat mich zum Futsal-Spielen am naechsten Tag eingeladen. Ich freue mich schon darauf und organisiere fuer mich Transport dorthin.

Krank

Nach dem Indonesienurlaub bin ich noch mehrere Tage krank. Ich habe Durchfall und ueberhaupt keinen Hunger. Am Montag und Dienstag gehe ich nicht in die Schule. Der Arzt stellt am Mittwoch fest dass meine Verdauung eine Mahlzeit nicht verdauen konnte. Ich denke mal dass die vielen schlechten Faktoren (heiss, schlechte Luft, viel gegessen, davor sehr viele unbekannte Gerichte probiert) in Jakarta zu diesem Zustand fuehrten.

Mir werden viele Tabletten verschrieben und ich nehme morgens, mittags und abends rund zehn Pillen ein. Am Ende der Woche geht es mir schon viel besser.

Freitag, 15. Juni 2007

Indonesien – Sonntag – Jakarta/ Blok M/ Pelabuhan Sunda Kelapa





Ich wache mit leichter Uebelkeit auf. Mir ist klar, dass wie so oft, ich gestern mit dem essen voellig uebertrieben habe. Jetzt auf keinen Fall fruehstuecken.

Ich surfe kurz im Internet, um ein paar Sehenswuerdigkeiten, die mich interessieren, ausfindeg zu machen. Denn auf meine Anfrage, haben Sarodin & Co. Nur die Schultern gezuckt und meinten Jakarta sei langweilig. In Hinsicht auf Stau (dafuer ist Jakarta weltweit beruehmt) plane ich optimistisch und entscheide mich fuer drei Stationen: Das 132 hohe Nationaldenkmal, der alte Sunda Kelapa-Hafen im Norden, sowie Blok M, das groesste Einkaufszentrum in Indonesien.

Es ist bruellend heiss. Trotz leichten Bauchschmerzen laufe ich in der prallen Sonne ueber den Merdeka-Platz auf das Nationalmonument zu. Schon von weitem sehe ich eine lange Warteschlage. Es ist viel los, da eine Partei eine Veranstaltung auf dem Platz abhaelt.

Wir beschliessen es spaeter noch einmal zu versuchen, falls wir noch Zeit haben. Ich denke, dass es vielleicht doch nicht so ein dolles Erlebnis gewesen waere. Der Turm ist kleiner als alle umliegenden Bankengebaeude.

Jedefalls rollen wir jetzt dem Hafen entgegen. Dort soll es die gleichen Phinisi-Boote geben, wie in Makassar. Wir fahren auch durch die Altstadt Batavia mit ihren alten Lagerhaeusern aus Kolonialzeit.

Mir gefaellt der Hafen. Ich laufe den ganzen Kai entlang. Die anderen bleiben im klimatisierten Auto. Schiffe werden be- und entladen und ausgebessert. Hauefig bedeuten mir Fischer aufs Schiff zu kommen. Sie sagen ich koennte dort fuer ein wenig Geld (horrende Summen) mich umsehen.

Meine Bauchschmerzen werden immer schlimmer. Wir fahren zu Blok M, einem der ersten Hyper-Shopping-Centers. Es ist riesig, aber nicht schoen. Die Souvenirauswahl ist zu riesig. Wir gehen essen, das heisst die anderen essen, ich kann nicht.

Am nachmittag fahren wir zum Flughafen. Auf dem weg dorthin, kauft sich Sarodin noch einige Spezialitaeten und ich bezweifele mittlerweile, ob wir mit 12 gepaeckstuecken einchecken duerfen.

Ich suche unseren Flug auf dem flimmernden Bildschirm. Dort: QZ548 Kuala Lumpur Open Cancelled. Unser Flug ist also gecancelled. Aber wir bekommen freundlicherweise Boardkarten fuer den Flieger drei Stunden spaeter.

Mir ist so schlecht, dass ich nur noch sitzen kann. Auf dem Steinboden im Piergebaeude schlafe ich ein. Obwohl ich will, kann ich mich nicht uebergeben. Auch den Flug schlafe ich durch. Zu Hause begruessen uns die Oma und Mbak.

Es war ein ganz toller Urlaub mit vielen Erlebnissen. Von Jakarta haette ich gerne mehr gesehen, aber meine Eltern sagen ich hatte Glueck. Am Sonntag war dort kein Stau. Ich freue mich auf weitere Ausfluege mit meiner malaysischen Familie.

Indonesien – Samstag – FOS’

Wir stehen spaet auf. Nach dem Fruehstueck stehen uns bis um 1200 Uhr nur noch zwei Stunden zum Shoppen. Dann kommt ein Freund, aus Sarodins Zeit auf der Uni Yogya, aus Jakarta und wird uns wieder zurueck in die Hauptstadt fahren.

Neben den FOS’ gehen wir auch noch Geld wechseln. Die Summen gehen bis in die Millionen. Im Moment ist ein Euro 12000 Rupiah. Ausserdem kaufen wir an einem Bus noch massig Brownies. Die Brownies aus Bandung sind in Suedostasien bekannt.

Mit vielen Taschen kommen wir viel zu spaet am Hotel an. Aber wir sind ja in Indonesien und da spielt, genau wie in M’sia, Puenktlichkeit keine Rolle.

Unser Freund holt uns mit einem seiner fuenf Autos ab und wir fahren in ein Tal nahe Bandung. Dort essen wir in einem sehr schoenen riesigen Restaurant zu Mittag. Es befindet sich an einem Bergbach und man sitzt in kleinen Bambushuetten im Gruenen.

Auf der einzigen Autobahn in ganz Indonesien, sie ist 140 km lang, fahren wir nach Jakarta.

Das Haus unseres Freundes liegt in Zentraljakarta und ist riesig. Vier Haushaltshilfen und ein Chauffeur. Die beiden Kinder sind total verwoehnt, koennen sich alles erlauben. Sie boxen, treten und werden nicht zurecht gewiesen.

Am Abend findet eine Art Klassentreffen statt. Die Freunde aus Sarodins Studentenzeit, die in Jakarta wohnen kommen ins Haus und es wird gegrillt. Ich esse viel zu viel, weil es sehr lecker schmeckt.

Mit vollem Magen haue ich mich ins Bett in meinem eigenen, riesigen Zimmer.

Donnerstag, 14. Juni 2007

Indonesien – Freitag – Bandung





Gerade bin ich aufgewacht. Ein Zugbegleiter drueckt mir einen Milchkaffee in die Hand. Es ist ist kalt im Waggon. Draussen ist es noch dunkel. Auf dem Fernsehen vor mir laeuft ein Zeichentrickfilm fuer Kinder. Dann bringen die Bahnangestellten auch schon das Fruehstueck herein.

Nach dem Freuhstueck raffe ich mich auf und gehe ein wenig im Zug herum. Mein Sitz befindet sich im vorletzten Waggon. Im letzten Wagen befindet sich ein Postabteil und ein Raum, in dem ein grosser Mercedes-Dieselmotor die Klimaanlage mit Energie versorgt.

Im Kuechen-Waggon verweile ich und plaudere mit den Koechen und anderen Zugbegleitern. Schnell merken sie, dass ich Indonesisch einigermassen verstehe und vergessen gaenzlich klar, deutlich und langsam zu reden. Waehrend es schnell heller wird, schaue ich bei den Kuechenarbeiten zu und mache die ersten Bilder. Die Essensreste werden aus dem fahrenden Zug geworfen.

Endlich ist es hell. Die bergige Landschaft ist wunderschoen. Vor mir sind Reisterassen und im Hintergrund mehrere Vulkane. Der Zug schlaengelt sich um die Berge herum.

Um 0730 kommen wir in Bandung an. In einem uralten Daihatsu-Oldtimer lassen wir uns zum Hotel bringen. Das Hotel ist zentral gelegen, hat zwei Sterne.

Nachdem ich mich frisch gemacht habe, gehe ich spazieren. An einer geschaeftigen Kreuzung biege ich in einen, etwa einen Meter breiten Geang ein. Immer dichter dringe ich in das Wohngebiet ein. Ich komme an einer Schule, an Werkstaetten und vielen anderen kleinen Geschaeften vorbei. Sarodin wird jetzt wohl fertig sein mit duschen, denke ich. Anstatt den gleichen Weg zurueckzugehen, frage ich eine Frau, ob sie mir den Weg zur Hauptstrasse zeigen kann.

Am spaeten Vormittag steigen wir in ein „Angkutan“ ein. „Angkutan“ sind gruene Kleinbusse, die eine festgelegte Route durch die Stadt fahren. Man kann ueberall ein- und aussteigen. Dieses Verkehrssystem stellt in fast allen indonesischen Grossstaedten das wichtigste oeffentliche Verkehrsmittel dar.

Zuerst fahren wir in die falsche Richtung und muessen umsteigen.

Einige Zeit spaeter kommen wir an unserem Ziel an: Eine in Bandung bekannte Strasse mit vielen Factory Outlet Stores. In der Gegend um Bandung befinden sich die Fabriken von Nike, Armani, Polo, Esprit, Adidas und anderen Modemarken, in denen die Jeans, T-Shirts und Pullover hergestellt werden. Die Idee dieser Factory Outlet Stores ist, die hochwertigen Marken-Orginale, die von den Marken aus einem bestimmten Grund nicht abgenommen werden, zu einem guenstigen Preis in den FOS’ zu verkaufen. So habe ich eine originale Jeans von der italienischen Lukusmarke BVLGARI fuer nur 7 Euro gekauft. Wir besuchen an diesem Tag eine ganze reihe an FOS’ und decken uns mit Kleidung ein. In einigen Kleidungsstuecken sind die Zeichen der Marken im Kragen geschwaerzt oder herausgeschnitten, die Embleme auf der sichtbaren Stoffseite sind jedoch vorhanden.

Frueh kehren wir ins Hotel zurueck und legen uns schlafen.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Indonesien – Donnerstag – Kueste/ Borobudur






Nachdem ich aufgewacht bin und geduscht habe, frage ich die Frau unseres Freundes, ob es ein Fahrrad im Haus gibt, um damit zur nahe gelegenen Kueste zu fahren. Die Frau ist sehr nett, ich habe gestern Abend mich noch eine Weile unterhalten. Sie und ihr Mann arbeiten fuer die deutsche ARD, koennen aber kein Deutsch sprechen, dafuer aber fliessend Franzoesisch.

Sie zeigt mir ein kleines Fahrrad und ich mache mich, mit meiner Digi in der Hosentasche, auf den Weg. Rechts und links der kleinen Strasse befinden sich Reisfelder und auch ein paar Chillifelder.

Als ich durch ein kleines Dorf fahre laeuft vor mir eine Schulklasse zurueck zur Schule. Warscheinlich haben sie gerade Sportunterricht. Mir kommen lachende Bauern auf ihren motorbetriebenen Holzkarren entgegen. Freundlich rufen mir Alte hinterher, wenn ich sie mit meinen Standardsaetzen auf Javanisch begruesse. Die Temperaturen sind noch angenehm, aber es ist ja auch 0700 Uhr morgens. Ein wackeliger Ueberlandbus blaesst mir seinen tiefschwarzen Abgas ins Gesicht.

Nach mehreren kurzen Fotostopps, halte ich an einem Reisfeld an, welches gerade bearbeitet wird. Neben der Starsse sind Plastimatten ausgebreitet. Im Reisfeld schneidet ein junger Feldarbeiter die Reispflanzen ab. Ein aelterer Bauer schleudert die Reispfalnzen auf einen Holzbock. Dabei fallen die Reiskoerner ab. Auch das Feld daneben wird neu bestellt. Ein Mann schaufeld den Schlamm um. Ich mache ein Fotos und wechsele ein paar Worte mit dem alten Mann, bevor ich ihn frage, ob ich auch mal probieren duerfte was er macht. Ich darf, aber in diesem Moment kommen Sarodin und sein Freund auf einem Motorroller angeknattert. Zunaechst fliegen die meisten Reiskoerner nicht, wie vorgesehen nach vorne, sondern auf meinen Ruecken, nach einer Weile klappt’s aber. Wir verabschieden uns. Sarodins Freund sagt es sei besser, erst nach Hause zu zurueckzufahren und dann mit dem Auto zur Kueste. Ich besteige das Fahrrad und Sarodin auf dem Mofa schiebt mich an. Mit atemberaubender Geschwindigkeit duese ich auf meinem Velo neben dem Mofa her und habe zwischenzeitlich ein wenig Angst es koennte etwas passieren.

Zu Hause steigen wir ins Auto um. Aliza wird in einem anderen Dorf gerade massiert.

Die Kueste besteht aus steilen Klippen und grauen Duenen (Vulkanischer Sand). Im Meer kann man wegen den hohen Wellen und dem schnell abfallenden Ufer nicht surfen oder gar schwimmen. Der Ausblick ist toll, aber weiteres ueber die Kueste zu erzaehlen, waere langweilend.

Auf dem Rueckweg setzt uns unser Freund an einem kleinen Dorfmarkt ab. Mein Vater kauft 10 kg einer bestimmten Frucht ein (deutschen Namen habe ich bis jetzt nicht gefunden).
Wir fahren alle gemeinsam in Richtung Borobudur, aber seine Frau steigt an der Universitaet Yogyakarta aus. Sie arbeitet dort als Franzoesisch-Dozentin.

Wie beim Besuch des Prambanan-Komplexes, ist der Prakplatz vom Borobudur-Gelaende ueberfuellt mit Souvenirlaeden. Borobudur ist eine buddhistische Tempelanlage, die um 850 erbaut wurde und danach verlassen wurde und bis 1850 unter einer Vulkanasche-Schicht lag. Er ist, wie die Porta Nigra in Trier Weltkulturerbe der UNESCO. Mitte des 20. Jhds. wurde jeder einzelne Steinblock (aus Vulkanit) gereinigt, gekennzeichnet und wieder in die Anlage eingefuehgt.

Ich finde Borobodur einen der schoensten Tempel, die ich je gesehen habe, auch wenn er noch so langweilig schwarz ist. Wir gehen mehrere der Terassen entland und gucken uns die Steinbilder an, die das Leben Buddhas erzaehlen.

Auf den obersten Terassen befinden sich 72 Stupas, in denen steinerne Buddhafiguren sitzen. Unser Freund sagt mir, dass die Legende besagt, dass wenn man mit dem Arm durch das Steingitter greift und die Genitalien der Buddhafigur erfassen kann, ein Wunsch in Erfuellung geht. Ich schaffe esnicht und alle anderen die ich dabei beobachte auch nicht.

Ausserhalb des Gelaendes bestellen wir in einem Lokal junge Kokusnuesse. Von denen habe ich jetzt schon ganz viele hier getrunken/gegessen. Sie sind sehr lecker.

Nach dem Tempel-Besuch geht es zum Bahnhof von Yogyakarta. Wir wollen jetzt schon die Fahrscheine fuer die Fahrt nach Bandung kaufen. Ich erwarte einen abgewrackte, vom Monsun bezwungenen Bahnhofskomplex, aehnlich wie in Vietnam oder Indien. Voller Erstaunung finde ich jedoch ein gut gepflegtes Bahnhofsgebaeude im Kolonialstil vor. Respekt, das haette ich der indonesischen Bahngesellschaft nicht zugetraut.

Wir gehen noch einmal essen und uebergeben dem Mann von Mbak, unserer Haushaltshilfe, eine Tuete, die sie uns nach Indonesien mitgegeben hat.

Um 2330 Uhr besteigen wir den Zug nach Bandung. Unser klimatisierter Waggon ist in Bezug auf Komfort um Klassen besser, als jede deutsche erste Klasse, die ich kenne. Die breiten, angenehmen Schlafsessel werden zu fast horizontalen Betten. Gerade moechte einschlafen, da kommt das Zugpersonal mit leckerem Curry-Huehnchen herein und reicht mir wortlos einen Teller. Kostenlos? – Denkste, Craig! Nach dem Schmaus kommt ein weiterer Angestellter und sammelt das Geld ein. Auch wenn es weniger, asl einen Euro kostet, ist es eine indonesische Unart, den Kunden nicht vorher ueber die Kosten zu informieren.

Bei pfeilschnellen 50 km/h, steil bergan, schlafe ich ein.

Dienstag, 12. Juni 2007

Indonesien - Mittwoch – Prambanan/ Kraton






Am Mittwoch, um 0330 Uhr in der Fruehe, nach nur zwei Stunden Schlaf, klingelt mein Handy. Ich dusche mich und ziehe meine zurechtgelegten Klamotten an. Dann pruefe ich noch mehrmals meine Checkliste, um mich zu versichern, dass ich auch alles Noetige, fuer die kommenden fuenf Tage auf der indonesischen Insel Java, im Koffer habe. Meine beiden Gepaeckstuecke sind leicht, da ich auf Alizas Hinweis nicht viel mitnehme.

Wie immer freue ich mich riesig auf den bevorstehenden Flug. Ich fahre mit Sarodin und Aliza in einem Taxi auf den leeren Autobahnen zum Abfertigungsgebaeude der Billigfluggesellschaften (LCCT) am Flughafen von Kuala Lumpur.

Auf dem zwei Stunden dauernden Flug lese ich mein franzoesisches Buch. Wenn ich das Buch lese, verstehe ich fast alles, aber selbst Saetze bilden faellt mir schon seit langem sehr schwer, da man einfach keine Uebung hat, keine Leute, die mit einem Franzoesisch sprechen.

Unsere maschine landet auf der qualitativ schlechten Asphaltpiste des Flughafen Surakarta (Solo) in Zentraljava. Ich vergesse zu klatschen, da ich ein Foto schiessen moechte und bemerke das die Batterien voellig leer sind. Die meisten von euch wissen sicher, wie verrueckt ich nach Flughaefen und Luffahrt bin und was fuer eine Notlage die leeren Batterien fuer mich bedeuten.

Als ich das Ankunftsgebaeude betrete, bin ich mir sicher, dass ich noch nie auf einem so kleinen Flughafen gelandet bin. Flughafengebuehr, Passkontrolle, Gepaeckausgabe und Reiseveranstaltungsburoes befinden sich in einem einzigen Raum, der nicht viel groesser ist, als mein Klassenzimmer. Bevor ich die Flughafenhuette verlassen kann, muss ich noch einen indonesischen Offiziellen, der mich wegen eines fehlenden Zettels (der mir kurz vorher von einem anderen Beamten abgenommen worden war) nicht durchlassen moechte, mit mehreren Entschuldigungen abwimmeln.

Die reine gewissheit in Indonesien zu sein, laesst in mir Freude aufsteigen. Ein Bekannter Sarodins holt uns mit seinem Toyota Kijang (dieses Jeep-Modell macht mehr als die Haelfte aller Autos in Indonesien aus) ab.

In einem Restaurant, neben der Landstrasse nach Yogyakarta (Jogjakarta), nehmen wir unser Fruehstueck ein. Hier faengt fuer Sarodin die „Fressorgie Java“ an. Ich koste Kuhhaut-Keropok (Keropok Kulit Sapi) und die anderen Gerichte auf dem Tisch. Sarodin hat blitzschnell sein Malaiisch auf Javanisch umgestellt. Als ich mich mit dem mann unterhalte faellt mir auf, dass es mir deutlich schwerer faellt Javaner als Makassaren auf Bahasa Indonesia zu verstehen.

Die naechste Station ist Prambanan, eine hinduistische Tempelanlage, die um 850 erbaut wurde und danach verfiel. Die Rekonstruktion begann 1920. Prambanan ist eine der Haupt-Toristenattraktionen in der Region um Yogyakarta.

Da ich kein Eingeborener, sondern ein Westler bin, kostet mein Eintritts-Ticket nicht 9000 Rupiah (~80 Eurocent), wie fuer Sarodin &Co., sondern 6 USD. Solch eine Regelung gibt es auch nur noch in sehr wenigen Laendern.

Die Tempelanlage ist sehr schoen. Meinen Begleitern sind die Temperaturen zu hoch, weswegen sie sich unter einem Baum niederlassen. Die groesste Tempelgruppe, namens Trisakti, kann man seit dem Erdbeben vor einem Jahr nicht mehr betreten, da Steinschlaggefahr besteht. Das Epizentrum des Erdbebens war nur unweit von Prambanan, weshalb die Tempel stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Bei dieser Naturkatastrophe verloren 6000 Menschen ihr Leben.

Ich bewundere die schoenen Bilder in der Tempelverkleidung, die in den Vulkanstein gehauen wurden. Ploetzlich spricht mich eine indonesische Schuelerin in gebrochenem Englisch an und fragt mich, ob sie mir etwas ueber die Tempel erzaehlen wuerde. Ich willige auf Indonesisch ein. Mehrere andere Schueler kommen hinzu. Alle freuen sich, dass ich Indonesisch spreche. Da sie aber ihr Englisch erproben wollen, muss ich ins Englische wechseln. Die Aussprache ist nicht sehr schoen, aber ich bewundere das Maedchen, wie sie so eine lange Geschichte auswendig gelernt hat.

Wir gehen gehen zu einem anderen Schrein und ich erfahre, dass der Legende nach ein Mann die Tempelanlage in einer Nacht erbauen liess, um seine Liebe einer Prinzessin zu zeigen. Sie erzaehlt noch viele weitere Geschichten und Einzelheiten, die ich nicht alle behalten kann. Der Schrein ist sehr schoen und ich kann die Tempel sogar betreten.

Nach dem Mittagessen, kommen wir gegen Nachmittag in Yogyakarta an und ich bekomme eine Fuehrung durch den Koenigspalast (Kraton) auf Indonesisch, was fuer mich dann doch eine Herausforderung ist. Mir wird erklaehrt, dass frueher der Koenig von einem Balkon aus, badende, schoene Frauen im Schwimmbecken des Spa-Bereichs beobachtete und sich dann eine aussuchte, um mit ihr alleine in einem anderen Schwimmbad des Palastes sich zu vergnuegen. Ausserdem spielt der nahegelegen Vulkan Merapi in der Gebaeudearchitektur eine grosse Rolle. Wir gehen durch einen Tunnel und unser Fuehrer zeigt mir eine fuenfgeteilte Treppe, die ehemals in einer bestimmten Weise begangen wurde, bevor man betete. Dann werde ich durch zwei Sovenirlaeden mit kitschigen Batikbildern (Batik= Traditionelle Technik, mit der man vor allem Stoffe, mit Hilfe von Wachs, faerbt) geschleust. Die Verkaeufer sind hartnaeckig und versuchen mir mit vielen Tricks etwas anzudrehen.

Danach geht es weiter. Auf dem Rundgang durch das Viertel besteige ich den koeniglichen Speisesaal und weitere Gebaeude. Auf dem Dach eines Palastgebaeudes sitzen verstreut Liebespaare, denn unverheiratet trauen sich nur die mutigsten Paare auf der Strasse sich so zu verhalten, wie dort oben.

Am Ende des Rundgangs stosse ich wieder zu Aliza, Sarodin und seinem Freund. Wir fahren zur Hauptstrasse Yogyakartas. Dort gibt es zahlreiche Strassenrestaurants, die erst ab etwa 2200 Uhr aufgebaut werden. Wir entscheiden uns fuer ein belebtes und bestellen die lokale Spezialitaet: Gebratener und gegrillter Vogel. Ausser der gekochten Kuhhaut schmeckt es auesserst lecker.

Das Haus des Bekannten befindet sich acht Kilometer von der Kueste entfernt. Auf dem Weg dorthin sehe weitere, durch das Erdbeben, zerstoerte Haeuser. Im Haus lebt auch die 103-jaehrige Urgrossmutter und damit vier Generationen. Ich kann mich nicht errinnern eine 100-jaehrige Person je getroffen zu haben und freue mich ueber ihren gesunden Zustand.

Mein Schlafplatz ist eine duenne Matratze, aber das reicht mir.

Montag, 4. Juni 2007

Sibu Island, Mount Nuang, „Teacher’s Day“




Since my last English Post a lot of things have happened around me.

In late April I joined a trip of my host father’s colleagues to Sibu Island on Johore’s East coast. I boarded the bus with the MPAJ (City Council of Ampang Jaya) staff without my host family, as my host parents had to work the following day and my host siblings had to go to school.

The journey took around seven hours. I couldn’t use this time to sleep, because I sat in the rear of the bus, which is affected by any bump in the street and thus bounces all the time.

We arrived on the following morning at a ferry quay, from where a speed boat took us to Sibu Island. The island is not more than 5 km long and 1 km wide. Some ten resorts are located next to the numerous bays with their sandy beaches.

Unfortunately it was our resort, which was next to a dirty bay in which it was impossible to swim. Anyway we could enjoy a beach, when a boat sent us to a nearby abandoned resort. There we even ripped off some fresh young coconuts, opened them and drank their delicious water right away.

I was pleased, that the menus that we were served in our resort always included fresh seafood, because it tastes great here in M’sia. We occupied tiny wooden bungalows in front of a hill. The furniture and the bath corresponded to the low rent.

My host family arrived at 3 am on the next morning. It stands to reason that they were still sleeping, when our boat left for another island. It was definitely the most beautiful island I have ever seen. The island, less than 200 m in diameter, comprised two high hills with a little bay in between, a white sandy beach and it was surrounded by an amazing coral reef. I’ve never been snorkeling, so I was excited by the colorful underwater world and its corals and fishes of all shapes and colors. I spent along time observing this underwater scene and swam far off the coast.

I also climbed one the two hills and I had an breath-taking view over the mainland coast and the reams of islands.

Shortly before we left for lunch, my family finally reached the island and I used this chance to take the second boat to go back.

After having barbequed for dinner I went with a small group of us to a resort on the opposite coast of Sibu Island, which was linked to our hotel by a small track.

On the next day I walked around on the island on my own and I climbed a hill once more, before the boat left heading the mainland.

In mid May, on a weekend during my school exam weeks, I joined a school class and MPAJ staff to ascend Mount Nuang, Selangor’s highest mountain.

When we sallied forth just before sunset, we were heading a camp, where we would spend the night. There we set our tent and cooked our dinner. I war really surprised by the huge amounts of appliances and tools for cooking, that my friends had brought with them.

To bath in the mountain stream was a refreshing experience.

On the next morning we woke up early. I soon noticed that the group of students was too slow to reach the peak in the time we were given. That is why I decided to split off the group with some other speedy students to go ahead of the others.

The escalade of Mount Nuang was tough and due to descents from time to time one had to be very patient. We finally reached the peak, which was surrounded by the white of clouds. After a while the clouds dissolved and opened up a fantastic view. The descent hurt the legs, because I had to break all the time.

I always enjoy these trips and use them to improve my spoken Malay.

In the weeks that followed I had many exams to write at school. Sometimes I was confused, because the teachers can’t write English very well and all tests were corrected before we could start. Here and there questions or answers were canceled, introduced or changed.

Our so called “Teacher’s day” took place on a Friday after the exams had finished. The teachers were respected and they received many presents. The morning assembly differed a little from the usual way and after some ceremonies and speeches the shows of several student groups started.

With some friends I performed an Indian dance.

Some funny games were also organized and afterwards I went into the Prefect’s Room to get dressed for my catwalk. I had brought many clothes and accessories of many cultures with me. I wore a Tudung (scarf), sunglasses, a Chinese dragon shirt, a Teakwondoo belt with a Keris (traditional sword), a Sarung (male skirt) and traditional Malay wedding shoes.

When I went out of the room in my funny costume all the students in the court roared with laughter. I think everybody liked my costume. Then I handed over a present to one of the teachers.

The “Teacher’s Day” was an entertaining happening.

In May I also went on a boat tour with my host family to watch fireflies. It was great, the trees looked like Christmas trees.

Later I will tell you something about the weddings in late may/early june.

Hochzeit (Malaiisch) - Freitag




Am vergangenen Freitag und Samstag habe ich eine weitere Form der Heirat miterleben koennen. Sie fand in Ampang Jaya, also in der Stadt (waehrend es letztes Mal auf dem Land war), statt. Ein Verwandter Alizas heiratete eine Frau aus Terengganu.

Am Freitagnachmittag suche ich in der Garderobenkammer unseres Hauses die Baju Melayus, die wir vor wenigen Wochen bei Sarodins aelterem Bruder fuer mich ausgeliehen haben. Baju Melayu ist ein einfaches Hemd mit drei herausstenchenden (weil es eben so einfach ist) Hemdtaschen. Dazu gehoert eine ebenso einfache Hose, welche ohne Guertel getragen wird, sondern durch verschiedene Knopfloecher verengt werden kann. Baju Melayus gibt es in allen Farben.

Ich habe die Wahl zwischen einem gelben, kakaofarbenen und einem weissen Baju Melayu. Eigentlich ahbe ich mich schon lange fuer das weisse entschieden, dann sagt mir jedoch Aliza, dass das Brautpaar heute abend Weiss traegt und deshalb eine andere Farbe besser waere.

Ich entscheide mich fuer das gelbe und probiere es an. Baju Melyu traegt man nicht alleine, das wuerde echt arm aussehen. Ein spezieller Sarung, namens Sonket und ein Sonkok (ovale, schwarze, zylindrische Kappe) gehoeren dazu.

Ich habe glaube ich noch nie, im Blog erwaehnt, dass ich hier im Haus eingentlich immer im Sarung herumlaufe. Sarung ist eine Stoffroehre, die man um seine Huefte anlegt. Ich finde den Sarung sehr gemuetlich, da er sehr luftig ist. Normalerweise traegt man darunter nichts, was ich jedoch eher selten mache.

Jedefalls muss der Sonket leicht veraendert angelegt werden, sodass der Rand der mittigen Stoffflaeche, hoeher als der Rest des Stoffs haengen muss (guckt einfach aufs Foto). Ich waehle einen grau-gelben Sonket. Auch die anderen sind eifrig am ausprobieren.

Ich bin sehr zufrieden und ich muss sagen mir gefaellt diese Hochzeitskleidung optisch sehr, vom Komfort her weniger.

Bevor wir alle in unserer besonderen Kleidung, auch Mbak, ins Auto einsteigen, schiessen wir im Wohnzimmer ein paar Familienfotos.

Auf der fahrt wir zur Gebetszeit an einer Raststaette angehalten. Sophia schlaeft in meinen Armen, sie muss noch nicht beten. Danial und Yasmin koennen schon alleine beten, sind aber, wie fuer Kleinkinder ueblich, faul und muessen mehrmals aufgefordert werden.

Aliza erklaehrt mir, dass die erste Hochzeitsveranstaltungen (von den vielen) immer im Elternhaus der Braut stattfinden muss. Das verwirrt mich, weil wir ja gerade zum Elternhaus des Braeutigams fahren und die Feier in Terengganu erst Ende June stattfinden wird. Trotz Nachfrage bleibt es dabei. Ich glaube es ist einfach schon die zweite Veranstaltung.

Wir suchen lange nach dem Ort der Hochzeit und sehen dabei viele andere Hochzeitsfeiern. Deshalb muss man immer fragen, wer den hier heiratet.

Angekommen sehe ich viele bekannte Gesichter wieder. Meine familie und andere Bekannte setzen sich an eine der Esstische unter den schoen verzierten Zelten, welche auf der Strasse vor dem Haus aufgebaut sind. Mit faellt sofort auf, dass diese Familie reich sein muss.

Ich werde aufgefordert, ins Haus hinein zu gehen, um die Verheiratung zu beobachten.

Yasmin folgt mir ins Haus. Im Empfangszimmer sitzen viele Menschen auf ausgebreiteten Teppichen. Ich entdecke das Brautpaar und erkenne den Brautigam, mit dem ich vor einigen Tagen lange geredet habe, zunaechst wegen seiner Kleidung nicht wieder. Er und die Braut sitzen auf zwei weissen Kissen. Neben der Braut sitzt ihr Vater. An der Wand sind die Geschenke auf Podesten in zwei Reihen aufgestellt. In der oberen Reihe befinden sich die Geschenke, der Braut an den Brautigam und in der unteren die des Braeutigams an die Braut.

Ein weissgekleideter Imam redet auf das Bautpaar und den Vater der Braut ein. Mehrmals wird hier und dort unterschrieben und schliesslich werden die Ringe und andere grosse Geschenke, wie den Cheque ueber 11111 RM (2500 Euro) an die Braut, getauscht und dann die Ringe getauscht. Danach gibt das Brautpaar ganz vielen Leuten die Haend. Dabei werden alle vier haende auf Luecke aneinander gelegt, der juengere kuesst die Hand des aelteren und dann fuehren beide, wie uebelich die Haende zum Herzen. Die ganze Zeit turnen mehrere arrangierte Profi-Fotografen und Filmer im Raum herum und halten das Geschehen fest.

Danach bewege ich mich mit der Hochzeitsgesellschaft hinaus und alle Essen etwas vom Buffet. Sarodin sagt, dass es in der Stadt ueblich ist die Gerichte von Catering-Unternehmen organisieren zu lassen.

Nach dem leckeren Essen gehen wir zusammen nochmals ins Haus und lassen uns mit dem Brautpaar ablichten.

Die Zelte leeren sich und auch wir verlassen das Fest. Morgen werden mehr Leute kommen. Zu der eigentlichen Verheiratung heute kommen normalerweise nur enge Verwandte und Bekannte.

Sonntag, 3. Juni 2007

Hochzeit (Malaiisch) - Samstag





Am darauffolgenden Morgen fahren wir zu dem Haus in Cheras, an dem wir vor einer Woche ein Vordach installiert haben. Angekommen gibt es im Haus Nasi Lemak zum Fruehstueck. Nasi Lemak ist das Standard-Fruehstueck fuer ein Grossteil der Malaien und wird deshalb auch an meiner Schule angeboten. Nasi Lemak (Reis fettig) besteht aus oeligen Reis mit leichtem Kokos-Geschmack, geroesteten Erdnuessen, einem hartgekochten Ei, Gurkenscheiben und Ikan Bilis (winzige salzige Fische). Dazu isst man entweder ein Spiegelei oder gebratenes Huehnchen. Von den angebotenen Portionen fuer ca. 20 Eurocent, 40 Eurocent (Spiegelei) und 60 Eurocent (Huehnchen) wird man satt.

Immer mehr Leute kommen zum Haus. Dann fahren wir in vielen Autos zur Hochzeitsfeier, am gleichen Ort wie am Vortag.

Dort betreten wir (Verwandte/Bekannte des Braeutigams) und andere Verwandte des Braeutigams ein Haus neben der Zeltreihe. Im Wohnzimmer muessen wir noch ca. Eine halbe Stunde warten, weil dann erst die Zeremonie beginnen kann. Die Zeit vergeht schnell, da ich mit mehreren Leuten rede. Draussen formiert sich eine Gruppe Jugendlicher mit Trommeln in verschiedenen Groessen. Ploetzlich erheben sich alle und wir warten eine Weile auf der staubigen Strasse, bevor sich der Menschenzug mit dem Brautigam an der Spitze in Bewegung setzt.

Wir drehen eine Runde um den Haeuserblock, da sich das Blumentor am anderen Ende der Zelte befindet.

Unter dem Blumentor wartet die Braut. Eine aeltere Frau schiebt zwei verwirrt wirkend kleine Kinder vor die Braut. Die drei gehen langsam auf den Brautigam zu. Sie halten Haende, was ich bei malaiischen Geliebten/Verheirateten noch nie gesehen habe.

Das Brautpaar und die kleinen Kinder verweilen ein paar Minuten, damit man Fotos machen kann.

Dann gehen sie gemeinsam ins Haus und setzten sich in die Hochzeitssessel. Ich folge ihnen naetuerlich. Vor den Sesseln ist ein Dreiarm aufgestellt, in dessen drei Schalen sich Grass und Blueten, Wasser und Reis befinden.

Die Zeremonie Bersanding faengt an. Die Verheirateten platzieren zwei kleine Kissen auf ihren Schoss (gibts einen Plural von Schoss?). Nun kommen nacheinander die engsten Verwandten und dannn Bekannte und fuehren die gleiche Prozedur durch. Braut und Braeutigam legen ihre Haende, mit den Handflaechen nach oben offen, auf die Kissen. Der Verwandte/Bekannte streut Grass, Blueten und Reis in jede Hand und troepfelt ein bischen Wasser hinein. Dann laesst das Brautpaar den Inhalt der Haende schnell auf die Kissen fallen und reicht die Haende. Dabei gilt fast immer die gleiche Regel: 1. Wenn die Person aelter ist als der Braeutigam/die Braut, reichen beide die Haende. 2. Wenn die Person juenger ist, reicht dieser nur der gleichgeschlechtliche Person des Brautpaars die Hanede und nickt dem anderen nur zu. Sobald die Person weggetreten ist und ein kleines Geschenk erhalten hat, wischen die beiden engsten Freunde, die neben dem Brautpaar stehen, die Kissen ab.

Ploetzlich werde ich aufgefordert, ebenfalls nach vorne zu gehen und das „Ritual“ durchzufuehren, was ich dann auch mache.

Danach duerfen weitere Fotos geschossen werden, bevor sich das Haus leert und unter den Zelten gegessen wird.

Frauen gehen herum und verteilen kleine und grosse Geschenke. Es werden sehr gerne gekochte Eier verschenkt. Ich habevergessen zu fragen warum das so ist. Aliza erklaehrt mir, dass diese Heirat definitif kostspielig und verlustreich ist.

Nach dem Essen, fahren wir zu einer weiteren Hochzeit, bleiben dort aber nur eine kurze Weile.

Obwohl ich sehr muede bin, gucke ich mir das Fussballspiel Deutschland – San Marino im Fernsehen an, in der Hoffnung wieder viele Tore zu sehen. Dieses Verlangen wird leider erst spaet befriedigt.

Mit Lars in Little India


Am vergangenen Dienstag habe ich mich mit Lars in KL getroffen. Wir haben wieder viele neue Ecken KL’s kennen gelernt und sind im Little India herumgegenagen. Ausserdem sind wir in einem der zahlreichen Shopping Centers Bowlen gegangen.

Es ist jedes Mal toll Deutsch zu reden. Dennoch mixen wir beide schon deutlich die Sprachen. Lars wirft vor allem englische Begriffe dazwischen, waehrend ich ab und zu auch ausversehen Malaiische Wendungen von mir gebe.

Am Ende des tages haben mir ein wenig die Fuesse geschmerzt. Google Earth sagt wir sind 14 km gegeangen; plus eine unbekannte Distanz in den Shopping Centers und die vielen Treppen rauf und runter.