Montag, 4. Juni 2007

Hochzeit (Malaiisch) - Freitag




Am vergangenen Freitag und Samstag habe ich eine weitere Form der Heirat miterleben koennen. Sie fand in Ampang Jaya, also in der Stadt (waehrend es letztes Mal auf dem Land war), statt. Ein Verwandter Alizas heiratete eine Frau aus Terengganu.

Am Freitagnachmittag suche ich in der Garderobenkammer unseres Hauses die Baju Melayus, die wir vor wenigen Wochen bei Sarodins aelterem Bruder fuer mich ausgeliehen haben. Baju Melayu ist ein einfaches Hemd mit drei herausstenchenden (weil es eben so einfach ist) Hemdtaschen. Dazu gehoert eine ebenso einfache Hose, welche ohne Guertel getragen wird, sondern durch verschiedene Knopfloecher verengt werden kann. Baju Melayus gibt es in allen Farben.

Ich habe die Wahl zwischen einem gelben, kakaofarbenen und einem weissen Baju Melayu. Eigentlich ahbe ich mich schon lange fuer das weisse entschieden, dann sagt mir jedoch Aliza, dass das Brautpaar heute abend Weiss traegt und deshalb eine andere Farbe besser waere.

Ich entscheide mich fuer das gelbe und probiere es an. Baju Melyu traegt man nicht alleine, das wuerde echt arm aussehen. Ein spezieller Sarung, namens Sonket und ein Sonkok (ovale, schwarze, zylindrische Kappe) gehoeren dazu.

Ich habe glaube ich noch nie, im Blog erwaehnt, dass ich hier im Haus eingentlich immer im Sarung herumlaufe. Sarung ist eine Stoffroehre, die man um seine Huefte anlegt. Ich finde den Sarung sehr gemuetlich, da er sehr luftig ist. Normalerweise traegt man darunter nichts, was ich jedoch eher selten mache.

Jedefalls muss der Sonket leicht veraendert angelegt werden, sodass der Rand der mittigen Stoffflaeche, hoeher als der Rest des Stoffs haengen muss (guckt einfach aufs Foto). Ich waehle einen grau-gelben Sonket. Auch die anderen sind eifrig am ausprobieren.

Ich bin sehr zufrieden und ich muss sagen mir gefaellt diese Hochzeitskleidung optisch sehr, vom Komfort her weniger.

Bevor wir alle in unserer besonderen Kleidung, auch Mbak, ins Auto einsteigen, schiessen wir im Wohnzimmer ein paar Familienfotos.

Auf der fahrt wir zur Gebetszeit an einer Raststaette angehalten. Sophia schlaeft in meinen Armen, sie muss noch nicht beten. Danial und Yasmin koennen schon alleine beten, sind aber, wie fuer Kleinkinder ueblich, faul und muessen mehrmals aufgefordert werden.

Aliza erklaehrt mir, dass die erste Hochzeitsveranstaltungen (von den vielen) immer im Elternhaus der Braut stattfinden muss. Das verwirrt mich, weil wir ja gerade zum Elternhaus des Braeutigams fahren und die Feier in Terengganu erst Ende June stattfinden wird. Trotz Nachfrage bleibt es dabei. Ich glaube es ist einfach schon die zweite Veranstaltung.

Wir suchen lange nach dem Ort der Hochzeit und sehen dabei viele andere Hochzeitsfeiern. Deshalb muss man immer fragen, wer den hier heiratet.

Angekommen sehe ich viele bekannte Gesichter wieder. Meine familie und andere Bekannte setzen sich an eine der Esstische unter den schoen verzierten Zelten, welche auf der Strasse vor dem Haus aufgebaut sind. Mit faellt sofort auf, dass diese Familie reich sein muss.

Ich werde aufgefordert, ins Haus hinein zu gehen, um die Verheiratung zu beobachten.

Yasmin folgt mir ins Haus. Im Empfangszimmer sitzen viele Menschen auf ausgebreiteten Teppichen. Ich entdecke das Brautpaar und erkenne den Brautigam, mit dem ich vor einigen Tagen lange geredet habe, zunaechst wegen seiner Kleidung nicht wieder. Er und die Braut sitzen auf zwei weissen Kissen. Neben der Braut sitzt ihr Vater. An der Wand sind die Geschenke auf Podesten in zwei Reihen aufgestellt. In der oberen Reihe befinden sich die Geschenke, der Braut an den Brautigam und in der unteren die des Braeutigams an die Braut.

Ein weissgekleideter Imam redet auf das Bautpaar und den Vater der Braut ein. Mehrmals wird hier und dort unterschrieben und schliesslich werden die Ringe und andere grosse Geschenke, wie den Cheque ueber 11111 RM (2500 Euro) an die Braut, getauscht und dann die Ringe getauscht. Danach gibt das Brautpaar ganz vielen Leuten die Haend. Dabei werden alle vier haende auf Luecke aneinander gelegt, der juengere kuesst die Hand des aelteren und dann fuehren beide, wie uebelich die Haende zum Herzen. Die ganze Zeit turnen mehrere arrangierte Profi-Fotografen und Filmer im Raum herum und halten das Geschehen fest.

Danach bewege ich mich mit der Hochzeitsgesellschaft hinaus und alle Essen etwas vom Buffet. Sarodin sagt, dass es in der Stadt ueblich ist die Gerichte von Catering-Unternehmen organisieren zu lassen.

Nach dem leckeren Essen gehen wir zusammen nochmals ins Haus und lassen uns mit dem Brautpaar ablichten.

Die Zelte leeren sich und auch wir verlassen das Fest. Morgen werden mehr Leute kommen. Zu der eigentlichen Verheiratung heute kommen normalerweise nur enge Verwandte und Bekannte.

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