Dienstag, 20. November 2007

Fernsehen

In Malaysia gibt in nahezu jedem Haushalt mehrere Fernsehgeraete. Die meisten dieser Fernsehgeraete flimmern den ganzen Tag lang, vom Fruehstueck bis zum Insbettgehen. Auf diesen Fernsehgeraeten sind ueblicherweise die Kinderprogramme des Bezahlsenders ASTRO eingeschaltet und trotzdem starren auch viele Erwachsene auf den Bildschirm, wenn japanische Zeichentrickfiguren kaempfend und in den hoechsten Tonlagen herum schreiend im jeweiligen Haus eine ungemuetliche Atmosphaere schaffen. Dennoch bitten die wenigsten Erwachsenen darum, das Programm zu wechseln oder sogar den Fernseher auszuschalten.

ASTRO kann man mit dem deutschen PayTVAnbieter Premiere vergleichen. Der Unterschied besteht darin, dass ASTRO weitaus maechtiger und groesser ist als Premiere. Ohne ASTRO ist Fernsehen in Malaysia langweilig, denn man koennte nur etwa fuenf Senderr ansehen, auf denen nur billige, malaiische Soaps, Cartoons und Nachrichten laufen. So ziemlich jeder Haushalt kauft sich mehrere Senderpakete von ASTRO. Im Standardpaket sind dann auch die Programme enthalten, die man ohnehin sehen koennte. Man kann insgesamt von ueber 50 Sendern auswaehlen. Die meisten davon sind englischsprachige Sender. Samptliche Programme werden jedoch von ASTRO selbst mit malaiischen Untertiteln ausgestattet.

Durch ASTRO kann ich beispielsweise alle deutschen Fussballspiele aus der Bundesliga in voller Laenge verfolgen und zwei Stunden am Tag erhalte ich Deutsche Welle auf Deutsch. So kann ich auch deutsche Nachrichten sehen. Des Weiteren gibt es alle moeglichen Serien, die wir auch in Deutschland haben: CSI, Wer wird Millionaer, America’s next Top Model, Star Search, usw.. Astro hat sich so sehr ausgebreitet, dass nun sogar die Eingeborenen im abgelegensten Dschungel Sarawaks ASTRO empfangen koennen.

Wenn ich mittags von der Schule nach Hause komme, fangen gerade die Lieblings-Telenovelas unserer Haushaltshilfe an. Waerend ich mein Mittagessen einnehme schauen wir uns die kurzweiligen Episoden an. Die Telenovelas stammen allesamt aus Indonesien, da der indonesische Markt viel groesser ist. Obwohl eigentlich jeder die Schauspieler verstehen kann, git es malaiische Untertitel. Die Episoden sind auf enorm billige Weise produziert worden. Das sieht man daran, dass sie nur ca. 10 Minuten dauern, wovon ca. 4 Minuten auf das immerselbe Einleitungsvideo und den immerselben Abspann fallen. Die Schauplaetze fast immer in Haeusern, was Kosten fuer Dreharbeiten und Requisiten minimiert. Ausserdem bestehen die einzigen filmerischen Sonderefekte darin, auf das Gesicht einer entsetzten oder weinenden Person zu zoomen und wieder wegzuzoomen. Daraus folgt, dass bestimmt pro Episode die Dialoge insgesamt weniger als drei Minuten lang sind. Die Begleitmusik ist aehnlich langweilig. Meistens geht es in den Telenovelas um turbulente Beziehungen. In fast jeder Episode sieht man einige Darsteller zu sich selber sprechen waehrend sie beten. Die Telenovelas haben mir anfangs sehr geholfen beim Malaiisch lernen.

Ein grosses Problem im Bezug auf TV sehe ich darin, dass die meisten Kinder ueberhaupt keine limitierte Fersehzeit haben. Es gibt keine Regeln und so verhindert man ungewollt, dass die Kinder eigene Hobbys entwickeln. In jeder halbwegslangweiligen Situation knipsen sie aus Verzweifelung den Ferseher an.

Ich sehe selten Fernsehen. Morgens laeuft bei mir CNN. Abends um 2300 Uhr schaue ich mir die deutschen nachrichten an, wenn ich zu hause bin. Gerne schaue ich mir die Live-uebertragungen der englischen Fussballliga an. Fuer diese Spiele muss ich dann immer morgens um 0200 Uhr aufstehen!

Anfang dieses Jahres trat ich zusammen mit zwei anderen AFSern fuer ca. Acht Minuten in einer Fruehstuecksshow auf.

1 Kommentar:

Dario A. hat gesagt…

Am Anfang sagst du du würdest alle deutschen Fußballspiele verfolgen und 2 Stunden Deutsche Welle gucken und am ende heißt es "Ich sehe selten Fernsehen." :-)