Montag, 12. November 2007

Deepavali – Arbeiterlager inmitten Oelpalmplantagen – Samstag





In allen Richtungen neben mir vernehme ich unterschiedliche Schnarchtoene, als ich mich auf der unbequemen Matraze aufrichte. Ich nehme ein paar Schluecke aus der Mineralwasserflasche. Die Leute empfahlen mir auf keinen Fall lokales Wasser zu trinken, auch kein Abgekochtes. Schon bald stehen auch die anderen auf.

Zum Fruehstueck gibt es Roti Canai, das ich schon seit Monaten nicht mehr esse nachdem ich von dem enormen Fettgehalt in diesem Gebaeck erfuhr.

Kurz darauf bringt Kavitha mehrere Zeitungspapierklumpen und bringt gefaerbte Reiskoerner verschiedener Farben zum Vorschein. Wir verscheuchen den hungriger Hund und die herumlaufenden Huehner und lassen uns auf den gebrochenen Betonplatten neben dem Haus nieder. Traditionell formt man zu Deepavali Gemaelde aus verschieden gefaerbten Reiskoernern. Diese Kolam genannten Gemaelde enthalten ueblicherweise Symbole hinduistischer Devotionalien, wie zum Beispiel Oelkerzen. Das Kolam, das wir dann legen wird immer bunter, wie es fuer Indien ueblich ist und schliesslich schlaegt einer der Maenner vor meinen Namen in eine Box zu „schreiben“.

Nachdem ich das Kolam mehrmals abgelichte, draengt mich auch schon einer der vielen Onkels zum Mottorad. Er arbeitete ehemals auf den umliegenden Plantagen und moechte mir die Ernte der Oelfruechte zeigen. Leider habe ich Pech, denn auch nach einer 20-minuetigen Fahrt quer durch das Schachbrett von Oelpalmplantagen finden wir keinen einzigen Arbeiter und schliesslich erfahren wir, dass heute auf anderen Plantagen geerntet wird. Ich bin nicht allzu enttaeuscht, da ich die Ernte bereits auf der Autofahrt mehrmals auf vorbeiziehenden Plantagen verfolgen konnte. Am einfachsten ist die Ernte der noch jungen Palmen, deren Fruchttrauben noch bis ins Alter von zehn Jahren ohne Leiter erreicht werden koennen.

Ich nehme eine Dusche in einem verschmuddelten Bad, an dessen Waende ich bewundere, wie oft die Wand schon ueberstrichen wurde, weil ueberall unterschiedlich viele Farbschichten abgefallen sind. Der uebliche Anblick von ausgefranzten Zahnbuersten, deren Koepfe in Kontakt mit der feuchten Wand oder einer der Seifen sind, ekelt mich schon gar nicht mehr. Pleotzlich wird es laut. Ein Monsun regen faellt auf die Blechhuette herab.

Eine halbe Stunde spaeter sind wir in Kuala Selangor und moechten auf den Bukit Melawati hinauffahren. In der Geschichte Malaysias stellte dieser Huegel eine wichtige Rolle dar. Mehrere Sultane und Kolonialmaechte bauten auf der Erhebung Stuetzpunkte und nutzten die Uebersicht ueber die Strasse von Malakka. Mit einer Touristenbahn fahren wir zum Aussichtspunkt, wo sich wilde Affen fuettern lassen. Nach dem heftigen Regenfall liegen Dunstschwaden ueber der ganzen Stadt. Nach einem kurzen Besuch im Nationalmuseum essen wir im bereits erwaehnten chinesischen Restaurant. Ich verabschiede mich von allen und Kavitha und ihr Vater fahren mich nach Hause.

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