Dienstag, 24. April 2007

Terengganu




Letztes Wochenende habe ich und die ganze Familie mit Mbak in Terengganu verbracht.

Am Freitagmorgen bin ich um 0500 Uhr aufgestanden. Es hat sehr lange gedauert bis alle Gepaeckstuecke in unserem grossen Auto (Toyota Innova) verstaut waren. Auch deswegen, weil meine Familie nicht gerne kompakt und in wenige Taschen packt, sondern in viele kleine Plastiktueten. Ausserdem wurde sehr viel Kuechengeraete, Essenzutaten und Gerichte mitgenommen, da wir in Terengganu in einem gemieteten Haus wohnen und selbst unsere Mahlzeiten zubereiten wuerden.

Die Autofahrt dauerte mit den Essenspausen sieben Stunden. Die Streckenfuehrung, verlaeuft ueber Kuala Lumpur, den Ost-West-Expressway (einzige zentrale Schnellstrasse von Ostkueste nach Westkueste, sehr kurvenreiche Autobahn), Kuantan und eine Schnellstrasse entlang der Ostkueste in Richtung Norden zu einem Kuestenort, ca. 60 Km suedlich von Kuala Terengganu. In KL haben sich zwei weitere Autos mit befreundeten Familien sich uns angeschlossen. Waehrend der Fahrt haben die Kleinen viel auf mir rumgeturnt, mir Fragen gestellt, geschlafen und beim Aufwachen nateurlich geweint. Wir haben auf einer Autobahnraststaette, in einer erhoehten Huette unser Fruehstueck eingenommen. Diese Huetten gibt es in Malaysia ueberall, auch in meiner Schule und meinem Wohngebiet. Ich kenne aehnliche Huetten in indonesischen Stadtviertels, weswegen ich den Ursprung dieser Huetten in den ehemaligen Doerfern vermute. Man kann in den Huetten sich ausruhen oder dort essen. Einige sind mit Holz ausgelegt, die meisten sind erhoeht.

Angekommen an unserem Haus, im Bundesstaat Terengganu, ca. 20 Meter vom Meer entfernt, denke ich, dass ich in einem dieser Werbungen von Tui oder Neckermann bin: strahlender Sonnenschein, klares, tiefblaues Meer und ein sauberer, schoener Strand mit feinem, gelbem Sand. Es herrscht Ebbe. Etwas weiter entfernt von unserem Haus liegen mehrere, kleine Fischerboote auf dem Strand.

Nach einem kleinen Mittagessen habe ich mich mit vielen Freunden zusammen ins Meer geschmissen. Der Meeresboden faellt nicht steil ab und so kann ich auch weit entfernt vom Ufer noch stehen. Eine Familie hat Gummireifen mitgebracht die schnell aufgeblasen werden. Die meisten koennen nicht gut schwimmen und beliben deshalb in Ufernaehe. Sobald man Danial und Co. Alleine loslaesst bekommen sie Angst und fangen an zu weinen. Es ist sehr heiss. Mir wrd erklaehrt, dass terengganu der durchschnittlich heisseste Bundesstaat in M’sia ist.

Am spaeten Nachmittag besteige ich mit Sarodin eines der kleinen Fischerboote und wir fahren mit einem Einheimischen aufs Meer hinaus. Dort kommen wir neben mehreren anderen Booten zum stehen und werfen unsere Leinen aus, um Tintenfische zu fangen. Da ich in fuenf Stunden keinen einzigen gefangen habe und ich sehr muede war, war es sehr langweilig. Sarodin hat vier grosse SOTONG (Tintenfische) gefangen. Sie faerben sich nach einer Weile im Boot rot und dann wieder farblos. Ausserdem pressen sie Wasser aus ihren Lungen, dass weit spritzt.

Um 2200 Uhr sind wir wieder auf Land und einige der insgesamt rund 30 gefangenen Tintenfische werden fuer das Abendessen zubereitet.

Am Samstagmorgen geht keiner duschen, sondern alle gehen im Meer baden. Nach dem Fruehstueck fahre ich mit einem Fischer und Danial hinaus, um ein Fischernetz einzuholen. Ich scheine kein Glueck zu haben: Wieder nichts. Mittags bittett mich Aliza Medizin fuer zwei Tage einzupacken, da ich mit Sarodin und Danial die folgende nacht auf einem Fischerboot uebernachten wuerde.

Als die Mittagssonne am hoechsten steht und man die Augen zukneifen muss, fahren wir in mehreren Autos in die Stadt Kuala Terengganu, in der eine gute AFS-Freundin aus Australien bei einem Dato’, also einr vom Sultan gewuerdigten Person, wohnt. Sie hat dort einen Swimming Pool, Billard und Tennisplatz, aber leider keine Freunde in der Umgebung.

Kuala Terengganu ist eindeutig noch nicht entwickelt, ich denke, ich sei in Indonesien. Es gibt keine Mall, die mittlerweile in fast allen groesseren Staedten M’sias vorhanden sind. Die Unterentwicklung Terengganus liegt daran, dass der Bundesstaat, bis im letzten Jahr, von der Oppositionspartei regiert wurde und der Staat Terengganu deswegen nicht so stark foerderte, wie andere Bundesstaaten. Diese Partei ist streng muslimisch und beherrscht gegenwaertig noch den Bundesstaat Kelantan.

In Terengganu sehe ich fast keine Inder und Chinesen. Mir faellt auf, das selbst kleine Maedchen, schon ein Kopftuch tragen.

In Kuala Terengganu besichtigen wir die „schwimmende Moschee“ (steht in einem Wasserbecken), das beschauliche Stadtzentrum und das Sehenswerteste: Den grossen Markt. Ich kaufe zwei Batiken im lokaen Design. Ausserdem probiere ich Schildkroeteneier. Sie schmecken nicht sehr sonderbar. Das Eigelb schmeckt denen von Huehnereiern aehnlich, ist aber nicht so weich.

Die Maenner unserer Gruppe werden am Abend am Hafen abgestezt. Dort besteigen wir ein etwas groesseres, hoelzernes Fischerboot. Alle aus mir nehmen ein paar Pillen gegen Uebelkeit ein. Die Fahrt raus aufs Meer dauert rund drei Stunden. Dort werfen wir den Anker aus und fangen an zu fischen bzw. einige fangen wieder an Tintenfische zu fangen. Entlich klappt es, als allererster fange ich einen grossen Tintenfisch, der mit Wasser um sich spritzt. In den folgenden Stunden fange ich weitere sieben und gehe dann, wie einige andere auch schlafen. Mein Schlafplatz ist am Bug auf harten Holzplaken, neben der Kuehlbox mit unserer Beute darin.

Am naechsten Morgen fahren kreuz und quer vor der Kueste herum und suchen nach Bojen, welche Netzte markieren. Wir ziehen die Holzboxen an schlammigen Seilen hoch und lassen die Fische auf den Boden gleiten. In einigen Boxen befidnet sich nichts, in anderen dagegen sehr viel. Unter den vielen Fischenbefidnet sich auch ein Kofferfisch. Auf diesem Ausflug habe ich ausserdem fliegende Fische und Seeschlagen gesehen.

Zurueck im Haus ruht sich Sarodin aus, um fit fuer die lange Rueckfahrt zu sein. Ich geniesse mit den anderen noch einmal das Meer, bei Flut und dem damit verbundenen hohen Wellengang.

Auf der Rueckfahrt wird mehrmals angehalten, um am Strassenrand lokale Spezialitaeten zu kaufen: Keropok und Fischgebaecke. Beides schmeckt mir nicht.

Leider kann ich im Auto nicht schlafen und unterhalte mich deshalb mit Sarodin und Aliza ueber das deutsche Schulsystem, was auf Malaiisch sehr schwer zu erklaehren war.

Insgesamt war es ein ganz toller Ausflug mit einer Fuelle an Erlebnissen und Eindruecken. Ich habe viel Malaiisch geredet, aber auch gemerkt, dass ich manchmal English sprechen sollte, um einen fluessigen Wortwechsel zu geniessen.

2 Kommentare:

Dario A. hat gesagt…

moien

was ist Keropok?

Craig hat gesagt…

das ist nur die korrekte schreibweise, wir sagen immer krupuck, diese chinesischen Fischmehl-Craecker