Sonntag, 15. April 2007

Delayed Arrival Camp




An diesem Wochenende hat das Delayed Arrival Camp von AFS in einem Regenwaldreservat nahe Shah Alam stattgefunden. Alle neuen Austauschschueler aus den Chaptern Terengganu, Klang und Damansara, Einige aus dem alten Batsh, mehrere ehemalige malaysische AFSer und einige Familienmitglieder der Chapter Leader waren anwesend. So konnte ich mit fast allen meinen AFS Freunden sprechen und ich habe sehr viele neue nette Menschen kennengelernt, die ein Asutauschjahr schon hinter sich haben.

Das Camp wurde von meinem sehr netten indischen Leader Mr. Bernhard und seiner Frau geleitet. Sie betonten immer, dass die Eroerterung von Anfangsproblemen mit Gastfamilie, -schule und allgemeinen Dingen im Vordergrund des Camps stehen, was jedoch erwartungsgemaess nicht geschah. Nur am ersten Tag mussten wir einen Bogen ausfuellen und hatten eine Besprechungsrunde auf der Veranda des „Rumah Perlis“, einem traditionnelen Stelzenhaus aus dem kleinen Bundesstaat Perlis. Natuerlich gab es dort keine Klimaanlage, keinen Kuehlschrank und kein warmes Wasser.

Waehrend der Besprechung ueber unseren ersten Monate in M’sia ist mir wieder aufgefallen, wie viel Glueck ich hatte eine so nette Gastfamilie zu bekommen, wie ich sie im Moment habe. Alle anderen hatten oder haben kleinere und groessere Probleme. Ich muss auf nichts neidisch sein. Selbst, dass ich in BJ keine oeffentlichen Verkehrsmittel habe, ist fuer mich bisher kein nennenswertes Problem gewesen. Eine gute Freundin wohnt zum beispiel in einem riesigen Anwesend in Terengganu, bei der Familie eines Dato’, also einem vom Sultan gewuerdigten Mann. Sie hat dort ein Schwimmbad, einen Billiardraum, einen tennisplatz und andere Dinge, muss aber fast jede Mahlzeit alleine einnehmen und konnte durch den Rang ihres Gastvaters keine engen Freundschaften schliessen.

Die Schueler aus den restlichen Chaptern Northern Malaysia, Cheras, Kuantan und Johore sind wegen ihrer nicht kompetenten Leadern nicht gekommen.

Die Hauptaktivitaeten waehrend des Camps fanden im Regenwald statt. Der Regenwald war aber nicht mehr ganz Regenwald. Haeufig habe ich Muell gesehen und sogar unsere Fuehrer haben zwischendurch ihre Zigarettenstummel ohne Scham zur seite geworfen. Ueberhaupt ist der Umweltschutz hier noch in den Startloechern. Z.B. haben wir alle Mahlzeiten auf Einmal-Styroportellern mit Plastikgabeln gegessen.

Um wieder zu den Touren zu kommen: In der Nacht von Freitag auf Samstag haben wir eine Nachtwanderung im Regenwald unternommen, leider groesstenteils auf asphaltierten Wegen oder breiten Trampelpfaden und der Nachthimmel war hell erleuchtet. Wir gingen auch eine kurze Strecke alleine.

Am Samstag in der Fruehe hatten alle eine eiskalte Dusche und dann ging es zur echten zweistuendigen Regenwaldwanderung, die fuer mich trotzdem nicht wirklich aufregend war, da ich bei dem Begriff „Regenwaldwanderung“ mir vorstelle, dass ich mir mit einer Machete den Weg durch den Dschungel freischlagen muss und ein dichtes Blaetterdach ueber mir das Innere des Waldes verdunkelt. Beides traf nicht zu. Das einzige authentische waren aetzende Blutegel, wegen denen man sich alle 50 Meter untersuchen musste. Am Ende der Wanderung hatte ich vier satte, fette Blutegel an meinem Oberschenkel und den waden haengen. Die Egel sind gar nicht so leicht abzubekommen und koennen sich enorm gut festhalten. Sie sollen voellig ungefaehrlich sein. Ich glaube sie werden sogar fuer medizinische Zwecke eingesetzt.

Nachmittags hat ein so genannter „Obstaclecourse“ stattgefunden. Zum Teil im Teamwork hat man mehrere Stationen durchlaufen und sich dabei extrem dreckig gemacht. Bei der ersten Station haben sich alle davor geekelt (ich auch, aber es war klar, dass man dreckig wird), in einer Schlammgrube unter einem Hinderniss hindurchzukriechen. Ich habe mich heldenhaft als erster der Herausforderung gestellt.

Fast alle sind danach gluecklich in dem wenig saubereren See baden gegangen. Die die nicht wollten, wurden hinein geworfen. Wir hatten die ganze Zeit viel Spass.

Auf dem Rueckweg hat es angefangen zu regnen und mein guter Freund Muesluem und ich entschieden uns dazu, zurueck zu joggen. Leider nahmen wir den falschen Weg und nach einigen Kilometern uebernahmen die ersten Schreckensvorstellungen die Kontrolle ueber uns. Es regnete extrem stark und die Temperaturen sanken schnell. Wir beide hatten die T-Shirts mit unseren anderen Sachen in einem Auto deponiert. Wuerden wir an Unterkuehlung sterben - nein doch nicht hier in Malaysia. Wuerden die anderen nach uns suchen – natuerlich. An der Stelle, an der wir den falschen Weg genommen hatten begegnete uns nach einigen Minuten ein Auto und unser Fuehrer hat uns nach Hause gefahren.

Am Freitag ueberflogen wir einzeln einen See an einer heikelen, malaysischen Karabinerkonstruktion und haben uns von einem Turm abgeseilt. So aehnlich Aktivitaeten gibt es in Deutschland auch, nur sicherer.

Es war wieder ein schoenes AFS Camp, wie ich es gewohnt bin. Oben seht ihr mein Chapter Klang: Groenland, Belgien, drei Deutschland, Costa Rica, Chapterleader, seine Frau und sein Sohn.

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