Freitag, 24. August 2007

Indische Hochzeit




Gestern Abend hat mich mein Chapter Leader zu einer indischen Hochzeit eingeladen. Waehrend des Vormittags heute war ich mir noch unsicher, ob ich mitgehen koennte, denn ich wollte ja auch mit den Arbeitskollegen meines Vaters nach Perak fahren.

Um 1230 bekomme ich eine SMS von Sarodin. Der Perak-Ausflug wurde abgesagt. Damit hat sich mein Problem erledigt. Ich moechte schon lange eine indische Hochzeit erleben und habe auch schon meine Klassenkameraden gefragt, ob Hochzeiten in diesem Jahr anstehen wuerden.

Ich werfe mich in mein grau-beiges, indisches Hochzeitsgewand, eine Chippa, die ich vor einem Monat im indischen Viertel der Hafenstadt Klang gekauft habe und lege den dazugehoerigen Schal um.

Um 1815 verlassen ich und Aliza Bukit Jelutong und sie faehrt mich zum KTM Bahnhof in Subang Jaya. Dort steige ich mit Laura und Naja in ein Taxi, das uns zu einem Tempel in Petaling Jaya bringt.

Nach einer Weile entdecke ich das Auto von Mr. Bernhard. Mit ihm sitzen seine Frau und zwei unserer neuen Gastschueler. Johanna kommt aus einem Dorf in der Naehe von Hannover, waehrend Guileme (???!!!???) aus dem Osten Frankreichs stammt. Beide sind seit rund eineinhalb Monaten in Malaysia und wohnen in malaiischen Familien in Shah Alam.

Wir verstauen unsere Schuhe im Auto, den Mrs. Bernhard sagt uns, dass vor dem tempel viel gestohlen wird. Wir durchschreiten den kleinen hinduistischen Tempel und betreten den Hochzeitssaal dahinter. Bevor ich den Raum betreten kann, bittet mich und die anderen mehrere Frauen ein Bindhi auf die Stirm aufzustreichen.

Auf der Buehne ist ein Thron und viele Schalen mit Opfergaben ausfgestellt. Die Fotografen und der oberkoerperfreie Brahmane warten schon. Langsam fuellen sich die Stuhlreihen. Als die Trommeln ertoenen verstummen unsere Gespraeche.

Zunaechst wird der Braeutigam hereingefuehrt und setzt sich auf das Sofa. Dann folgt eine Minuten spaeter die Braut in einem besonders schoenen Hochzeitskleid und auffallendem Kopfschmuck.

Dann folgen waehrend der Vermaehlungszeremonie mehrere Rituale. Eines beinhaltet die dreifache, gegenseite Uebergabe zweier praechtigen Blumenkette. Bei einem anderen streuen Familienangehoerige Saffranreis auf die aeusseren Haende, die aeusseren Schultern und zwischen die beiden Koepfe in einer bogenfoermigen Bewegung beider Haende. Ab und zu fuehrt der Brahmane Riten durch oder gibt Anweisungen. Das ganze laeuft ziemlich chaotisch ab.

Rechts und Links des Throns stehen die engsten Verwandten. Die Trauzeugen sind die jeweils juengsten, andersgeschlechtlichen Geschwister des Partners. Beide Trauzeugen gehen durch den Saal und verteilen Saffranreis. Schliesslich wird die Trommelmusik immer lauter und schneller. Dann ueberhaengt der Braeutigam der Braut eine Kette aus purem Gold und die Menschenmenge wirft ihren Reis nach vorne. Das Brautpaar steht auf un der Mann fuehrt die Frau dreimal um die Opfergaben und das Feuer.

Danach darf jeder das Brautpaar auf der Buehne beglueckwuenschen. Nachdem wir einige Bilder geschossen haben gehen wir in den Speisesaal und essen etwas. Vor dem Speisessal ist mit gefaerbten Reis ein Bodenbild gemalt worden. Ein deutlicher Unterschied zu einer malaiischen Hochzeit besteht darin, dass viel weniger gegessen wird und das Cateringessen nicht so pompoes ausfaellt. Ich spreche darueber, nur im Wissen einer einzigen indischen Hochzeit. Meine Chapterbosse sagen, dass das Brautpaar relativ wohlhabend ist. Es soll anscheinend noch wohlhabender werden, denn eine Figur des Wohlstandgottes schmueckt den Baldachin auf der Buehne.

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