Montag, 27. August 2007

Gemeinsames Gebet

Mir ist fuer diesen Artikel keine bessere Ueberschrift eingefallen. Sie betrifft eine Feier in dem Haus eines Dato’.

Letzten Samstagabend fahren wir alle gemeinsam zum Haus von Sarodins ehemaligen Chefs. Er ist ein Dato’. Dato’ ist ein Titel, wie Doktor, der durch den Koenig an die jeweilige Person uebergeben wird, als Dank fuer einen besonderen, geleisteten Staatsdienst.

Schon im Auto erklaehrte mir Sarodin, dass alle zunaechst gemeinsam das Abendgebet Maghrib und das Morgengebet Ischa'a (Im Islam beginnt der neue Tag direkt nach Sonnenuntergang) zu beten. Diese beiden Gebete liegen zeitlich am naechsten beieinander.

Wir steigen vor einer protzigen Villa in einem gehobenen Viertel Shah Alams aus dem Auto. Der ehemalige Vorgesetzte begruesst Sarodin freundlich. Durch die offenstehende Tuer sehe ich bereits einen hellerleuchteten Raum und mehrere Duzend Frauen in ihren weissen Gebetsgewaendern. In der Empfangshalle des grossen Hauses sind unzaehlige Gebetsteppiche ausgebreitet. Diese Gebetsteppiche lassen sich die meisten Muslime aus Mekkah mitbringen oder kaufen den Teppich dort selbst waehrend ihrer Hadsch-Reise.

Da es schon fast halb Acht ist, wird sofort angefangen und die letzten Frauen werfen sich in ihre Gewaender. Die Maenner sitzen in einem anderen Bereich der Halle, als die Frauen. Danial und Yasmin muessen mitbeten. Sophia und Ich setzen uns auf das Sofa im Fernsehraum. Von dort kann ich ab und zu ueber die Zeitung linsen und den Raum ueberblicken. Ein Mann leitet das Gebet Er redet sehr laut und deutlich eine Mischung aus arabischem und malaiischem Gebetstext. So sagt mir Aliza laeuft es auch in der Moschee in Mekkah ab, nur in einem groesseren Massstab, wo ein Mensch mehrere Millionen Betende anfuehrt.

Nach etwa einer Stunde sind sie mit ihrem letzten Gebet fertig. Manche haengen noch ein weiteres Gebet an, so zum beispiel Sarodin. Dann wird endlich gegessen.

Eine aehnliche Feier mit gemeinsamem Gebet wird an diesem Freitag, dem Unabhaengigkeitstag, in unserem Haus stattfinden. Dann werde ich auch Fotos machen, denn fotografieren wollte ich am letzten Samstag noch nicht wagen, obwohl mir Aliza hinterher sagte, dass ich welche haette machen koennen.

Freitag, 24. August 2007

Indische Hochzeit




Gestern Abend hat mich mein Chapter Leader zu einer indischen Hochzeit eingeladen. Waehrend des Vormittags heute war ich mir noch unsicher, ob ich mitgehen koennte, denn ich wollte ja auch mit den Arbeitskollegen meines Vaters nach Perak fahren.

Um 1230 bekomme ich eine SMS von Sarodin. Der Perak-Ausflug wurde abgesagt. Damit hat sich mein Problem erledigt. Ich moechte schon lange eine indische Hochzeit erleben und habe auch schon meine Klassenkameraden gefragt, ob Hochzeiten in diesem Jahr anstehen wuerden.

Ich werfe mich in mein grau-beiges, indisches Hochzeitsgewand, eine Chippa, die ich vor einem Monat im indischen Viertel der Hafenstadt Klang gekauft habe und lege den dazugehoerigen Schal um.

Um 1815 verlassen ich und Aliza Bukit Jelutong und sie faehrt mich zum KTM Bahnhof in Subang Jaya. Dort steige ich mit Laura und Naja in ein Taxi, das uns zu einem Tempel in Petaling Jaya bringt.

Nach einer Weile entdecke ich das Auto von Mr. Bernhard. Mit ihm sitzen seine Frau und zwei unserer neuen Gastschueler. Johanna kommt aus einem Dorf in der Naehe von Hannover, waehrend Guileme (???!!!???) aus dem Osten Frankreichs stammt. Beide sind seit rund eineinhalb Monaten in Malaysia und wohnen in malaiischen Familien in Shah Alam.

Wir verstauen unsere Schuhe im Auto, den Mrs. Bernhard sagt uns, dass vor dem tempel viel gestohlen wird. Wir durchschreiten den kleinen hinduistischen Tempel und betreten den Hochzeitssaal dahinter. Bevor ich den Raum betreten kann, bittet mich und die anderen mehrere Frauen ein Bindhi auf die Stirm aufzustreichen.

Auf der Buehne ist ein Thron und viele Schalen mit Opfergaben ausfgestellt. Die Fotografen und der oberkoerperfreie Brahmane warten schon. Langsam fuellen sich die Stuhlreihen. Als die Trommeln ertoenen verstummen unsere Gespraeche.

Zunaechst wird der Braeutigam hereingefuehrt und setzt sich auf das Sofa. Dann folgt eine Minuten spaeter die Braut in einem besonders schoenen Hochzeitskleid und auffallendem Kopfschmuck.

Dann folgen waehrend der Vermaehlungszeremonie mehrere Rituale. Eines beinhaltet die dreifache, gegenseite Uebergabe zweier praechtigen Blumenkette. Bei einem anderen streuen Familienangehoerige Saffranreis auf die aeusseren Haende, die aeusseren Schultern und zwischen die beiden Koepfe in einer bogenfoermigen Bewegung beider Haende. Ab und zu fuehrt der Brahmane Riten durch oder gibt Anweisungen. Das ganze laeuft ziemlich chaotisch ab.

Rechts und Links des Throns stehen die engsten Verwandten. Die Trauzeugen sind die jeweils juengsten, andersgeschlechtlichen Geschwister des Partners. Beide Trauzeugen gehen durch den Saal und verteilen Saffranreis. Schliesslich wird die Trommelmusik immer lauter und schneller. Dann ueberhaengt der Braeutigam der Braut eine Kette aus purem Gold und die Menschenmenge wirft ihren Reis nach vorne. Das Brautpaar steht auf un der Mann fuehrt die Frau dreimal um die Opfergaben und das Feuer.

Danach darf jeder das Brautpaar auf der Buehne beglueckwuenschen. Nachdem wir einige Bilder geschossen haben gehen wir in den Speisesaal und essen etwas. Vor dem Speisessal ist mit gefaerbten Reis ein Bodenbild gemalt worden. Ein deutlicher Unterschied zu einer malaiischen Hochzeit besteht darin, dass viel weniger gegessen wird und das Cateringessen nicht so pompoes ausfaellt. Ich spreche darueber, nur im Wissen einer einzigen indischen Hochzeit. Meine Chapterbosse sagen, dass das Brautpaar relativ wohlhabend ist. Es soll anscheinend noch wohlhabender werden, denn eine Figur des Wohlstandgottes schmueckt den Baldachin auf der Buehne.

Ausflug nach Sabah

Heute morgen habe ich meinen Rueckflug von Tawau nach Kuala Lumpur gebucht, denn ich plane seit einigen Wochen mit einigen AFS Freunden einen Ausflug in den Bundesstaat Sabah auf Borneo im Januar, nach Ende unseres AFS Programms.

Ich werde auf jeden Fall mit meinen Freunden den hoechsten Berg Suedostasiens, den Mount Kinabalu besteigen und voraussichtlich ein Orang Utan Rehabilitationszentrum besuchen und einen Tauch- bzw. Schnorchelausflug unternehmen.

Waehrend dem zehntaegigen Trip werden wir grosse Teile des Bundesstaates, der fast so gross ist, wie Deutschland, kennen lernen.

Donnerstag, 23. August 2007

AFS – New Batch / Short Term Exchange

Mitte Juni ist der neue Batch, also die neuen Austauschschueler in Malaysia eingetroffen. Das hauptkontingent stellt, wie schon seit mehreren Jahren Deutschland mit 10 von 24 Schuelern dar. In meinem Chapter sind zwei Deutsche und ein Franzose hinzugekommen.

Eine Deutsche und einen Belgier habe ich bereits getroffen. Bald stehen in den jeweiligen Chaptern die Willkommenstreffen an.

Das wichtigste Ereigniss im Fasten-Monat September, wird neben dem Ramadan selbst, der Kurzaustausch (Short Term Exchange = STE) fuer zwei Wochen bei einer anderen Gastfamilie sein.

Ich werde eine Gastfamilie in Sarawak, also dem Ostteil Malaysias auf der Insel Borneo bekommen. Eventuell werde ich dort sogar bei den Ureinwohnern im Langhaus unterkommen. Wir muessen das Flugticket dorthin selbst bezahlen, aber dafuer bin ich bei 50 Euro bereit. Gerade habe ich mir das Ticket gekauft.

Ende August steht erst einmal Hari Merdeka, die Unabhaengigkeitsfeiern an. Diese werden dieses jahr besonders pompoes ausfallen, da das moderne Malaysia 50 Jahre alt wird.

Penang – Mittwoch – Batu Feringghi



Auch am am heutigen Mittwoch ist das Wetter ausgezeichnet. Ich gehe mit den Kleinen in mehreren verschiedenen Swimming Pools und am Strand schwimmen. Ausserdem gehen wir noch am Strand entlang und gehen in illegal in den anderen fuenf Sterne Hotels schwimmen.

Um kurz nach 1200 Uhr faehrt sarodin das Auto vor und wir treten die heimreise an. Vor der bruecke halten wir nocheinmal an und kaufen Soyamilch ein. Sie ist teuflisch ueberzuckert, nichts fuer mich.

Es war ein ganz toller, erholsamer Strandurlaub. Es war wirklich ein Strandurlaub den ich habe nur wenige sehenswuerdigkeiten besichtigt, dafuer aber den Luxus mehrer schoener Hotels genossen. Meine Eltern sagen, dass wir bestimmt noch einmal nach penang zurueckkommen werden und ich dann die kulturellen Sehenswuerdigkeiten angucken kann.

Ich habe mittlerweile jeden Bundesstaat auf der malaiischen Halbinsel besucht, bis auf den noerdlichsten Bundesstaat Kelantan, aber ich bin sicher da komme ich auch noch hin.

Braun- (Ich) beziehungsweise schwarzgebrannt (die Kinder) kaufen wir auf dem Nachtmarkt in Shah Alam jeder fuer sich sein Abendessen ein, denn Mbak ist erschoepft und moechte nicht direkt kochen.

Yasmins wackelder Zahn ist noch immer nicht draussen. Ich werde ihr nach deutscher Tradition, als Zahnfee nachts den Zahn aus dem Glas nehmen, wenn er dann draussen ist und ihr ein kleines Geschenk hinlegen. Yasmin hat bereits mehrere Milchzaehne verloren, waehrend der zwei jahre aeltere Danial noch keinen einzigen Erwachsenen-Zaeh hat. Er ist am faulsten in Hinsicht auf Zaehneputzen.

Penang – Dienstag – Batu Feringghi





Alle sind vom vielen Schwimmen breits etwas erschoepft, als wir am Dienstagmorgen um 0800 Uhr aufstehen. Ein herrliches Fruehstueck mit einer grossen Auswahl wartet neben dem Pool.

Den ganzen Vormittag lang schwimme ich mit den Kindern im Pool und am Strand bei schoenem Wetter. Sarodin und Aliza sind derweil nach Penang gefahren und gehen einkaufen und essen.

Im Swimming Pool unseres Hotels ist sehr viel los, das becken ist jedoch fuer geschaeftsleute angelegt und fuer Kinder aeusserst langweilig. Deswegen schlage ich Yasmin und Danial vor, die Schwimmbecken der benachbarten Hotels aufzusuchen.

Schon das Hotel direkt neben uns bietet weitaus mehr Spielmoeglichkeiten. Auf dem Strand werden wassersportaktivitaeten angeboten. Viele der unzaehligen arabischen Touristen steigen auf die Jetskies und drehen fuer 50 RM ein paar Runden, waehrend ihre in schwarze Burkas eingehuellte Frauen im Schatten der hohen Palmen warten. Viele arabische Paerchen mieten sich ein Boot und fahren hinaus aufs Meer. Ab und zu steigen Fallschirme in den blauen Himmel auf.

Neben Arabern sind auch viele sonnenverbrannte, westliche Touristen vor Ort. Einheimische Touristen wohnen zumeist in Hotels, die sich in Stadtnaehe befinden.

Zum Mittagessen haben uns Aliza und Sarodin Nasi Lemak mitgebracht. Danial und Co. Sind nach dem vielen Schwimmen sehr hungrig und essen je ein bis zwei Portionen.

Dann kommt eine ruhige Stimmung in unserem Hotelzimmer auf. Yasmin, Sophia und Sarodin sind am schlafen, waehrend Aliza ein Buch liesst und Danial herumquengelt und mir sagt, dass es im langweilig ist.

Ich gehe mit ihm in die pralle Sonne hinaus und erkundschafte das doerfliche Wohngebiet Batu Feringghi abseits der Hauptstrasse. Hier im Kampung, nur wenige Hundert Meter von den Hotelkloetzen entfernt, stehen noch traditionelle Stelzenhaeuser, die Strassen sind eng und hier kann man sogar im Homestay, also bei einheimischen Familien wohnen. Wir finden auch eine Grasflaeche mit zwei Ochsen vor. Ausserdem entdecke ich eine kleine chinesische Oferstelle vor einem gossen Baum.

Die Strassen sind wie ausgefegt. Dann fahren wir im Aufzug bis zur hoehsten Etage des Hotelturmes hinauf. In der Hoffnung aufs Dach zu gelangen, betreten wir das Treppenhaus. Tatsaechlich, die Dachluke ist nicht verschlossen. Zwischen den vielen rohren und Tanks der Klimaanlage kaempfen wir uns zum Gelaender durch. Der Ausblick ueber das Dorf und die Kuestenlinie ist sehr gut.

Im Hotel versuchen Danial und ich Tischtennis, Pool Billard zu spielen und in den Kid’s Club zu kommen. Leider ist alles kaputt beziehungsweise geschlossen.

Um 1600 Uhr sind wir zurueck im Zimmer. Die Kinder wollen schwimmen gehen. Ich hingegen gehe mit meinen Eltern wieder auf Essenstour. Sarodin moechte noch einmal im Sueden essen gehen und deswegen schlage ich kurzerhand vor, die Strasse an der Westkueste zu nehemn, anstatt in Georgetown in den Stau zu fahren. Auf dem Weg lerne ich eine andere seite Penangs kennen. Mit Dschungel bewaldete Huegel, Fruechte-Plantagen und Fischerdoerfer. Wir halten in den Bergen an und essen eine Durian.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir das Restaurant. Nach ein paar Kokusnuessen fahren wir abermals zum Nasi Kandar-Restaurant und danach zurueck ins Haus.

Auf dem Weg halten wir an einem weiteren Restaurant an und ich nutze die Gelegenheit, um einen nahen chinesischen Tempel (Snake Temple) zu besichtigen. In dessen gartenanlage und Farm leben viele Schlangen.

Abends gehen wir alle gemeinsam zum Nachtmarkt, aber die Souvenirs sind ueberteuert und sprechen uns nicht an. Kurz darauf kehren wir zurueck ins Hotel und ruhen uns in der Hotellobby aus. Ich spreche mit mehreren Angestellten, um zu erfahren, wann das Fussball-Laenderspiel zwischen Deutschland und England stattfinden wird. Die Einheimischen kommen mir noch gastfreundlicher und gespraechiger vor. Alle wollen sich mit mir unterhalten.

Kedah / Penang – Montag – Langkawi / Batu Feringghi





Nach einem ausgiebigen Fruehstueck mit Butter-Croissant, Naturyoghurt und anderen Leckereien gehen wir alle gemeinsam in der Bucht baden. Leider hat die veraenderte Stroemung an diesem Morgen schwarze, winzige Blaetterreste in die Bucht gespuelt. Dennoch macht es riesig Spass sich in die Wellen zu schmeissen und auf ihnen bis zu zwanzig Meter, bis auf den Sand zu reiten. Das Wetter ist hervorragend.

Auf dem Weg zum Pool entdeckt unsere haushaltshilfe Mbak eine grosse Eidechse im Gras. Sofort stroemen Schaaren von Touristen zu uns.

Da es uns so gefaellt, uberziehen wir deutlich die Check Out Time von 1200 Uhr und verlassen gegen 1400 Uhr unser Bungalow am Hang neben dem Strand, nachdem der Ton der Hotelangestellten am Telefon immer strenger wurde.

Zum Mittagessen essen die Kinder seit einigen Tagen ihr geliebtes Nudelgericht Maggi, in dessen Becher man nur heisses Wasser giessen muss.

Auf dem Weg zur Seilbahnstation zieht die Wolkendecke zu und uns wird die Fahrt auf den Huegel wegen schlechter Sicht verweigert. Nicht schlimm, mir geht’s gut. Wir fahren zurueck nach Penang. Auf der Bruecke macht mein achtjaehriger Bruder, wie sooft in die Hose.

Dieses Mal uebernachten wir in einem anderen Hotel an der weltweit beruhmten Nordkueste im Ort Batu Feringghi. Auf dem Weg dorthin halten wir am bereits erwaehnten Strassenrestaurant an und essen Nasi Kandar. Ausserdem hole ich mir eine warme Milch, Susu Tarikh (Milch Ziehen), die vor mir in der charakteristischen und aesthetischen Weise von einer in die andere Kanne geschuettet wird (ziehen). Dann fahren wir zu einem Nachtmarkt im Ort Pulau Tikus und kaufen eine weitere lokale Spezialiataet ein: Fruechtestueckchen mit einer Soya/Honigsosse.

In Batu Ferringghi reiht sich ein Luxushotel neben das andere. Wir wohnen im Beach Wing des Holiday Inn, einem grossen vier Sterne Hotel am einen ende des Sovenirmarktes entlang der Hauptstrasse.

Bevor wir schlafen gehen erkunde ich mit Yasmin noch in der Dunkelheit die Kueste und die umliegenden Hotels.

Kedah – Sonntag – Langkawi




In unserem Hotel in Alor Star gehe ich nur mit Sophia und Aliza fruehstuecken und geniesse ein paar westliche Fruehstuecksgerichte, wie Yoghurt und Philadelphia, neben meinem geliebten Nasi Lemak.

Dann gehe ich mit den Kleinen im Pool auf dem neunten Stockwerk fuer zwei Stunden schwimmen.

Um 1000 verstauen wir die Sachen im Auto und fahren zur Kuestenstadt Kuala Kedah. Wir bekommen leider nicht die naechste Faehre nach Langkawi, sondern muessen noch eine Stunde warten. Im Ferry Terminal und auch sonst bemerke ich, wieviele sich erschrecken und umdrehen, wenn sie mich Malaiisch reden hoeren. Einigen verschlaegt es buchstaeblich die Sprache.

Die Faehre nach Langkawi ist modern und braucht rund eine Stunde bis zur weltweit bekannten Touristeninsel. Langkawi ist eine Freihandelszone, weswegen viele einheimische hier Urlaub machen. Auch Autos kann man hier zu einem Bruchteil des normalen Preises kaufen (auf auslaendische Autos gibt es eine 300% Steuer, um die lokale Automobilindustrie zu foerdern), darf das Fahrzeug aber erst nach zehn Jahren aufs Festland bringen. Langkawi wurde von der malaysischen regierung gezielt zu einem Tourismuszentrum entwickelt und gilt weltweit als eines der besten Entwicklungsprojekte ueberhaupt. Unzaehlige Hotels haben riesige Anlagen an den zahlreichen weissen Straenden gebaut, waehrend im Landesinneren aber immernoch Reis angebaut wird. Die Tourismusindustrie hat sich nach dem Tsunami noch nicht vollkommen erholt.

Es regnet in Stroemen. Wir mieten uns einen goldenen Proton Wira, in dem fast alles kaputt ist. Hauptsache das Auto faehrt. Als wir in unserem luxerioesen Hotel an der Westkueste ankommen hoert es auf zu regnen und die Sonne kommt zum Vorschein. Gerade haben sich eine Horde Affen in der Hotellobby niedergelassen und werden von Touristen gefuettert. Gleich gehe ich mit den Kindern zum Pool und danach zum traumhaft schoenen Strand, der sich in einer Bucht erstreckt. Das Wasser ist an diesem Nachmittag sehr klar und es macht Spass mit dem Plastikboard des Hotels auf den wirklich hohen Wellen zu reiten.

Zum Abendessen fahren wir zurueck in die groesste Stadt der Insel, nach Kuah. Der Himmel bricht foermlich ueber uns zusammen und Wassermassen fliessen durch das Restaurant. Die Einheimischen aergern sich, das der Regen das Astro-Signal stoert, weswegen die Uebertragung des Premier League Spiels ab und zu unterbrochen wird.

Waehrend die anderen bereits schlafen schaue ich mir noch ein paar Fussballspiele im Wohnzimmer an und gehe dann auch schlafen.

Kedah / Perlis – Samstag – Alor Star / Kangar / Padang Besar




 
Am Samstagmorgen esse ich nur ein paar Bananen und Brot zum Fruehstueck. Dann steigen wir in den Panoramaaufzug ein und fahren hinunter zum Swimming Pool. Ab und zu fallen ein paar leichte Regenschauer auf uns nieder, aber das macht nichts wenn man nass ist.

Der Pool hatte nichts besonderes zu bieten, aber die Kleinen fanden es ganz toll mit mir zu spielen. Manchmal habe ich sie mitten im Pool ausgesetzt und ihnen befohlen zum Rand zu schwimmen, denn eigentlich muessten sie das nach einem Jahr Schwimmunterricht koennen. Haeufig brach ein Kind in Traenen aus und hoerte schon Sekunden danach wieder auf zu weinen.

Um 1200 Uhr setzen wir uns ins Auto. Wir fahren auf der Autobahn nach Alor Setar (mittlerweile Alor Star). Alor Star ist die Hauptstadt des Bundesstaates Kedah. Kedah wird haeufig auch die „Reisschale Malaysias“ genannt, da reisfelder hier das Landschaftsbild praegen und der Grossteil der malaysischen Reisernte hierher kommt. Im Vergleich zu den Nabarlaendern ist die Ernte aber bereits sehr modern und auf den grossen Feldern neben der Autobahn verrichten Traktoren und Entemaschinen ihre Arbeit. Ein Grossteil der Reisernte wird exportiert, da der malaysische Reis eine hoehere Qualitaet hat. Der Import ist aber viel groesser. Aehnlich sieht es auch mit dem hochwertigen malaysischen Erdoel aus. Das Benzin, welches man an den Tankstellen bekommt ist importiertes Benzin, schlechterer Qualitaet.

Die Landschaft ist schoen, aber leider regnet es waehrend der ganzen Autofahrt nach Alor Star. Der vielseits geliebte Vater des malaysischen Entwicklungswunders, der vierte malaysische Premierminister Tun Dr. Mahathir Mohamad ist hier geboren worden.

Wir suchen etwa eine halbe Stunde nach einem bestimmten Lokal, wo mein Vater essen gehen moechte. Auch hier schmeckt mir die Spezialitaet des Hauses, Curry-Sossen nicht sehr gut, da sie waesserig sind.

Alor Star ist trotz McDonald’s und Pizza Hut noch ziemlich unterentwickelt und ich zweifele daran, dass sie bis 2020 (malaysische „Vision 2020“) einen europaeischen Standard erreicht. Die nicht exsitierende Skyline wird vom 165 Meter hohen Fernsehturm ueberragt. In Anlehnung an die lokale Verbindugn zum Reis aehnelt die Silhouette des Menara Alor Star einem zusammengebundenen Buendel Reispflanzen, wie sie nach der Ernte aufs Feld gestellt werden. Der Vorplatz ist dreckig und der Turmkomplex schlecht gewartet. Im Panoramaaufzug (einzigartig weltweit, bei Fernsehtuermen) fahren wir auf die Aussichtsplatform. Vom luftoffenen (die Sonne scheint mitlerweile und es ist bruellend heiss) Aussichtsdeck kann man weit ueber die flache Ebene sehen und alle Gebaeude die hoeher, als fuenf Stockwerke sind an einer Hand abzaehlen. Das Stadtgebiet ist mit vielen Flaechen von Brachland durchsetzt. Gluecklicher Weise sind die guten Fernglaeser kostenlos.

Wir steigen wieder hinunter und fahren zu einem Markt, in welchem der ehemalige Premierminister als kleiner Junge sein erstes Geld verdiente. Wir kaufen Cendol, eine Reis-Zucker-Pampe und andere Sachen ein.

Danach habe ich fuer ein paar Minuten die Gelegenheit eine Moschee in orientalischer Bauweise zu besichtigen.

Wir verlassen auf der Autobahn bei 150 km/h (mehrere unangeschnallt) Alor Star und fahren weiter der thailaendischen Grenze entgegen. Bevor wir diese erreichen, fahren wir in den Bundesstaat Perlis ein. Perlis ist der kleinste und vielleicht am wenigsten entwickelte Bundesstaat Malaysias. Die Hauptstadt Kangar ist ein Dorf und aeusserst langweilig, was auch Reisefuehrer zugeben. Schon nach einem kurzen Aufenthalt machen wir uns wieder auf den Weg nach Padang Besar, einem Grenzort an der thailaendischen Grenze. Hier kehen wir Kleidung und andere Sachen zoll- und steuerfrei einkaufen.

Wir suchen nach einem Hotel. Es ist mittlerweile dunkel. In Kangar sind saemptliche Hotels ausgebucht, weswegen wir nach Alor Star zurueckfahren. Auf dem Rueckweg halten wir noch an einem Nachtmarkt an.

Mittwoch, 22. August 2007

Penang – Freitag – Essen



Nachdem ich um 1230 uhr aus der Schule gekommen bin, packe ich meinen Rollkoffer fuer unseren fuenftaegigen Ausflug in den Norden Malaysias. Am Freitag habe ich nicht wie sonst bis 1350 Uhr Schule, sondern nur bis 1230 Uhr, damit die Muslime fuer ihr Freitagsgebet Mittags in die Moschee gehen koennen. Das tun auch die meisten und so sieht man jeden Freitag zur Mittagszeit Malayen in allen Altersklassen in Gebetskleidung (Maenner: schlafanzugaehnliches Hemd und Jeans oder Sarung, Frauen: Tauschen erst in der Moschee ihr Kopftuch durch ein weisses Ganzkoerpergewand aus), die auf dem Weg zur Moschee sind.

Alle Sachen sind gepackt und dann kommt auch schon Sarodin von der Arbeit zurueck. Nachdem er sich gestaerkt hat, setzen sich alle sieben Mitfahrenden ins vollgepackte Auto. Neben Kleidung haben wir auch Klappmatratzen, Kissen und Essen verstaut.

Wir fahren fuenf Stunden auf der Nord-Sued-Autobahn, die zur Zeit auf sechs Spuren ausgebaut wird. Der Betreiber der Autobahn PLUS Highways ist eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Unternehmen Malaysias und so sind die Autobahnen in einem aueserst guten Zustand. Schlagloecher gibt es hier ueberhaupt viel weniger, als in Deutschland. Alle malaysischen Autobahnen sind zahlungspflichtig, dass heisst man muss an Zollstellen (Toll Plaza) eine Gebuehr bezahlen.

In der Dunkelheit erreichen wir Butterworth, eine Hafenstadt im Bundesstaat Penang, die aber noch nicht auf der Insel Penang Island liegt. Die 1991 eroeffnete, 13.5 Kilometer lange Penang Bridge verbindet die Insel mit dem Festland und ist die laengste Bruecke in ganz Suedostasien. Da sie bereits seit mehreren Jahren, wie auch heute Abend, chronisch ueberlastet ist, sind die Bauarbeiten an einer zweiten 24 km langen Bruecke in vollem Gange.

Angekommen auf Pulau Pinang (Penang Island) checken wir schnell in unser Hotel in der Inselmitte ein und machen uns danach sofort auf den Weg zu einem Lokal an der Suedkueste des Eilands, um den ersten Punkt einer langen Liste von Lieblingsrestaurants meiner Eltern abzuarbeiten. Das Gericht, Spaghetti in einer waessrigen Tomatensosse mit Chillis und Shrimps schmeckt nicht umwerfend gut und deswegen geniesse ich zwei junge Kokosnuesse.

Danach geht es zu einem Strassenrestaurant im Stadteil Gelugor, der fuer seine Spezialitaet Nasi Kandar weit bekannt ist. Der Laden weigert sich, trotz langer Warteschlangen zu expandieren. Er wird ausschliesslich von muslimischen Indern betrieben. Nasi Kandar ist normaler Reis, dem viele verschiedene Curry-Sossen untergemischt werden. Er ist eine nordmalaysische Spezialitaet und wird voraussichtlich nicht eine meiner Leibspeisen werden.

In unserem Zweibett-Zimmer im vier Sterne Hotel Equatorial richten wir Schlafplaetze fuer sieben leute her, wobei die malayischen Regeln beachtet werden muessen: Ich darf nicht mit Aliza oder Mbak in einem Bett schlafen und Sarodin auch nicht mit unserer Haushaltshilfe. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die Kinder staendig ihre Wuensche aendern, bei wem sie schlafen wollen.

Schliesslich schlafen wir ein und Sarodin faengt an zu saegen. Er ist der lauteste Schnarcher, den ich kenne.

Donnerstag, 16. August 2007

Schularbeiten / Ferien

In dieser Woche wurden in allen zehn Faechern die dritte Schularbeit dieses Schuhljahrs geschrieben. Fuer mich hiess das, dass ich lernen musste und zwar hart, weil der Unterrichtsstoff hier bereits aufgeholt hat und jetzt auf dem gleichen Niveau, wie in Deutschland ist.

Es ist schwer mit den Schulbuechern zu lernen, da sie nicht darauf zugeschnitten sind, dass man von ihnen lernt. Alle meine Freunde lernen mit so genannten Reference Buechern. Das sind Buecher die das Gelernte zusammenfassen. Wegen ihrer Qualitaet, sind sie meist um ein vielfaches teurer, als die normalen Schulbuecher.

Morgen muss ich nur noch die Physikarbeit schreiben, danach fahren wir am Nachmittag ab und machen fuenf Tage in Nord-Malaysia Urlaub. Dabei werden wir unter anderem Penang, Langkawi und Alor Star besichtigen. Meine Mutter wird die dortigen Spezialitaeten, von denen viele Lieblingsgerichte sind, geniessen.

Am naechsten Wochenede werde ich dann moeglicherweise mit MPAJ nach Perak fahren und neben anderen Aktivitaeten Fischen gehen.

Freitag, 10. August 2007

Taman Negara (English)




Two weeks ago I joint a trip of a school in Shah Alam to the biggest National park in Malaysia, the Taman Negara. The two girls of my chapter, Naja from Greenland and Laura from Costa Rica, followed as well.

Our Chapter Leader fetched us at the Shah Alam KTM station and we drove to a nearby secondary school in section 24 (by the way, the Malay spelling of this word is “seksyen”). There we board one of the characteristic yellow school busses. Quickly I felt comfortable with the students and had some nice and funny conversations with them the whole 6 hour-journey to Taman Negara in northern Pahang. There are still some two hundreds king tigers and even more Asian elephants living in the park, which are both in danger of extinction.

We arrived very late near a rivervalley, where our accommodation was located. It didn’t mind anyone, that the rooms weren’t air-conditioned as the nights were cool and I even had to put on long and warm clothes.

On Saturday morning we went down the steep hill to the boat quay to board a long narrow boat. We alighted some two kilometers away on the other side of the river with its light-brown water. We hiked through the densely wooded rainforest. We also by passed a orang asli settlement. Orang Asli (Malay: People Native/Original) are the original inhabitants of Malaysia. Today they can be found in the highlands living their primitive livestyle, but also in townships near KL, where they have adapted to modern lifestyle.

Finally we reached our destination, which is namely the Cave Gua Telinga (Ear Cave). The small cave is named after an ear-shaped hole within the cave-system. Beside the mentioned hole, there were other difficult sections, where you had to fully bend down and sit in the ice-cold water of the cave stream. In the small domes inside the caves we admired the walls and ceilings covered with black bats, that were also flying around us. I also caught sight of a white cave snake, which was probably only a meter long.

After having had our lunch we visited another orang asli settlement and one of the locals demonstrated the blow pipe made of bamboo, which is used to hunt animals. I was also given the chance to try it and my arrow hit the target: A voodoo puppy on a Styrofoam board.

Afterwards all of us enjoyed an ice cold bath in a river stream. Sitting on the stones I let my self being massaged by the rapids.

In the evening we left the hostel for a night walk in the jungle, which I didn’t enjoy so much, because I couldn’t see anything exciting and the foot track was replaced by a metal walkway.

On the next day we hiked on a different route to a canopy walkway. The canopy walkway was a chain of bridges in the canopy of the rainforest, stretching some 400 meters. Between the bridges there were platforms, which provided fascinating views over the valley. I left the group for a short time to climb a hill. On the way I saw some monkeys and squirrels.

One the way back we stopped for an hour or so at a river side, where the majority of us went for a bath.

The trip to Taman Negara was very entertaining and my circle of friends grew again, but it didn’t meet my expectations in terms of the nature. Perhaps this is because I thought of safari, meeting a wild tiger and stuff like this.

My father picked me up at around midnight and we were both happy about eating a durian, which I had brought from Pahang. Durian has become my favorite fruit and I even like the smell.

Donnerstag, 9. August 2007

Futsal Turnier

Vorgestern Nachmittag fand in meiner Schule ein Futsal-Turnier statt. Ich bezahle meine 3 Ringgit um mitmachen zu duerfen und spaeter moeglicherweise eine Medaille zu bekommen. Wie uebelich bestehen die Mannschaften aus den Sport Houses. Schon gestern hatte einer unserer maennlichen Lehrer die zwei Spielfelder aufgemalt. Hier benutzt man selten Kreide um die Linien zu markieren. Stattdessen wird der rasen regelrecht mit heissem Oel verbrannt. Ich denke, dass diese Pratik sehr umweltschaedlich ist. Es findet ein Turnier fuer Maedchen und eins fuer Jungen statt.

Das erste Spiel gewinnen wir mit 1:0. Im zweiten Spiel schaffe ich es in einem Zweikampf den Ball zu erobern und passe ihn weiter. Ein gegenspieler rutscht mir jedoch unsanft und mit hoher Geschwindigkeit ins Bein und ich hoere nur noch ein krachendes Geraeusch und spuere einen unheimlichen Schmerz. Ich bleibe auf dem Boden liegen und werde vom Feld getragen. Nach wenigen Minuten hoert der starke Schmerz ploetlich auf. Ich versuche zu laufen, es funktioniert mit kleinen Beschwerden. Beim dritten Spiel spiele ich wieder mit und schiesse sogar das Ausgleichstor.

Wir sind durch zwei Unentschieden und ein gewonnenes Spiel auf dem ersten Platz in der Tabelle, teilen diesen aber mit einer anderen Mannschaft mit gleichem Torverhaeltniss.

Es wird ein Entscheidungsspiel ausgetragen, das wir mit 1:0 verlieren. Auch hier erlebe ich das Problem des malaysischen Sports. Die Spieler sind mit kleienn Erfolgen (hier zweiter Platz) zu schnell zufrieden und strengen sich fuer wichtige Siege nicht wirklich an.

Mein bein schmerzt am naechsten Morgen sehr und es knickt haeufig ein. Heute hat es sich bereits ein wenig gebessert 

Freitag, 3. August 2007

Taman Negara – Sonntag – Canopy Walk / Flussbaden





Am Sonntagmorgen wandern wir zu einer der wichtigsten Attraktionen im Taman Negara: Dem Conopy Walk. Der Canopy Walk ist eine 400 Meter lange Seil-Haengebruecke im Urwald des Taman Negara. Zwischen den rund 40 Meter hohen Bruecken, auf denen immer nur vier Leute sich befinden duerfen, gibt es mehrere feste Platformen, die an den Baumstaemmen befestigt sind. Von Ihnen hat man einen tollen Blick ins Flusstal.

Dennoch war der Canopy Walk ein wenig enttaeuschend fuer mich, da ich erhofft hatte, wirklich in den dichten Baumkronen der Regenwaldriesen herumzugehen. Dies war nicht der Fall, denn die Hangebruecken befanden sich in einem nicht so dicht bewachsenen Gebiet des Urwaldes. Im Nachhinein ist diese Vorstellung reine Traeumerei und ich bin den Werbebroschueren und deren verfaelschten Bildern auf den Leim gegangen. Egal, der Ausblick ins Tal und die gruenen Huegel war toll.

Alle haben den Canopy Walk ueberstanden. Wir wandern zu einer steinigen Uferstelle. Einige steurzen sich direkt ins Wasser, waehrend die meisten am Ufer etwas zu sich nehmen. Zwei unserer Ranger sind durch die Mitte des Flusses und durch die Stromschnellen auf die andere Seite geschwommen uns haben sich auf einer paar Felsen niedergelassen. Ich zeige ihnen an, dass ich rueberkommen werde, doch sie warnen mich vor den starken Fluten. Ich schwimme naetuerlich trotzdem rueber und unterhalte mich dort eine Weile mit dem Ranger ueber den Park. Grund zur Besorgniss hatte er allemal, denn die Mehrheit der Malayen kann tatsaechlich nicht schwimmen.

Nachmittags treten wir die Rueckfahrt an. Auf dem Weg halten wir an, da ein Lehrer mehrere Tonnen Durian kaufen will. Zurzeit hat meine Lieblingsfrucht Durian hier naemlich Hauptsaison.

Ausserdem halten wir an der Raststaette Genting Highlands an. Malayische jugendliche Lieben McDonald’s & Co..

Abends holt mich Sarodin an der Schule ab und ich erfreue uns beide mit einer mitgebrachten Durianfrucht, die wir zu Hause augenblicklich oeffnen und verschlingen.

Der Ausflug war unumstritten eine ereignissreiche Tour und am besten hat mir der Aufenthalt im Orang Asli-Dorf gefallen. Dennoch verbinde ich mit Nationalpark irgendwie auch Safari (grosse Tiere) oder etwas dergleichen und davon bekam ich nicht viel.

Donnerstag, 2. August 2007

Taman Negara – Samstag – Hoehle / Orang Asli-Dorf





Um 0700 schmeissen mich die anderen aus dem Bett. Die anderen sind schon um 0550 aufgestanden um zu beten.

Nach dem Fruehstueck machen sich beide Schulgruppen auf den Weg zum Fluss und wir besteigen mehrere schmale, laengliche Boote. Nur wenige Kilometer flussabwaerts steigen wir auf der anderen Flussseite aus und betreten damit den Taman Negara National Park.

Im Taman Negara leben noch 200 wilde Koenigstiger und viele asiatische Elephanten. Waehrend einer bestimmten Saison kann man hier die groesste Blume der Welt, die Rafflesia beobachten, wie sie ihre ueber ein Meter grosse Bluete oeffnet.

Im Regenwald treffen wir kurz darauf auf ein Orang Asli-Dorf. Die tragen echt zum Teil keine Klamotten, denke ich; obwohl das hier ein von Touris, viel besuchter Ort ist. Orang Asli sind die Ureinwohner Malaysias (Orang=Mensch, Asli=urspruenglich, original). Es gibt noch viele Staemme die weiterhin in primitiven Verhaeltnissen vor allem in den Bergregionen Malaysias leben. Es gibt aber auch Orang Asli in Kuala Lumpur. Diese haben sich aber bereits an das moderne Leben angepasst.

Wir gehen durch den dichten Dschungel auf eine der vielen Hoehlen zu, die es in dieser Region gibt. In der schwer zugaenglichen Hoehle kommt die Gruppe nur langsam voran. Ab und zu gibt es Nadeloehre. Meistens kann man nicht stehen und hockt mit dem Hinterteil im eiskalten Hoehlenbach. Ich steige durch einen ganz schmalen Spalt, dessen Form der Hoehle ihren Namen gegeben hat (Gua Telinga=Hoehle Ohr). In mehreren Domen haengen und fliegen Tausende von Fledermaeusen. Ein beeindruckendes Erlebniss.

Wir kehren zurueck zur herberge und essen zu Mittag. Kurz darauf besuchen wir ein weiteres Orang Asli-Dorf am Fluss. Ein Orang Asli zeigt uns, wie man Feuer macht. Ausserdem fuehrt er vor, wie man miteinem langen Blassrohr aus Bambus schiesst. Ich stelle mir vor, dass man dafuer starke Lungen und eine ruhige Hand haben muss. Dann darf ich es probieren mit dem Blasrohr. Wahnsinn! Mein Pfeil trifft direkt in die Plueschpuppe auf dem Zielbrett. (Auf dem Bild posiere ich uebrigens in der falschen Haltung: Beide Handinnenflaechen muessen nach oben zeigen, wenn sie das Rohr umhalten)

Am Nachmittag bringen uns die Boote zu einem steinigen Bergbach, der den grossen Fluss mit zusaetzlichem Wasser speisst. Es macht Spass sich in die „Rapids“, die Stromschnellen zu legen und eine eiskalte Rueckenmassage zu geniessen.

Um Mitternacht herum findet noch eine Nachtwanderung statt. Viel ausser, leuchtenden Pilzen und stinkenden Pflanzen bekommen wir aber nicht zu sehen. Was mich ausserdem stoert, das wir auf einem voellig unauthentischen, erhoehtem Weg aus Blechplatten gehen(, der bestimmt fuer die faulen Touris und die dicken Malaien gebaut wurde).

Taman Negara (Nationalpark) – Freitag – Hinfahrt




Vor zwei Wochen habe ich, auf das Angebot von meinem Chapter Leader Mr. Bernhard hin, mich fuer einen Wochenedsausflug zum groessten Nationalpark Malaysias, dem Taman Negara, angemeldet. AFS hatte von einer ehemaligen Gastschule in Shah Alam drei freie Plaetze fuer diese Tour zur Verfuegung gestellt.

Vergangenen Freitag bin ich nicht zur Schule gegangen, da ich schon um 1100 Uhr von Naja, der groenlaendischen Gastschuelerin, abgeholt werde. Ich geniesse die Ruhe im Haus und gehe direkt nachdem ich aufgestanden bin fuer eine halbe Stunde joggen. Ich jogge hier uebrigens fast jeden Tag.

Die Sachen sind gepackt. Bleiben also noch zwei Stunden. Ich lese eine Weile in meinem neuen Malaiischlern-Buch. Dann klingelt es auch schon und ich kratze in der letzten Minute noch ein paar wichtige Sachen und Knabbereien zusammen, wie immer im Glauben etwas vergessen zu haben.

Ich, Naja und Laura aus Costa Rica treffen uns am KTM-Bahnhof von Shah Alam und essen, die Rambutanzweige leer, die ich mitgebracht habe. Ich bin der einzige von uns dreien, der noch nicht die Familie gewechselt hat. Mr Bernhard bringt uns zu einer modernen, neuen Schule in Seksyen 24 (Seksyen ist die malaiische Uebernahme des englischen Wortes „Section“). Seksyen 24 ist eines der aermeren Wohngebiete Shah Alams, eine Hochhaussiedlung.

Wir werden mit einer Gruppe von 30 Schuelern der Klassenstufen 3 bis 5 fahren. Im Bus setzte ich mich zu einer Gruppe Malayen und komme schnell ins Gespraech. Wie immer sind alle begeistert, dass ich Malaiisch sprechen kann.

Auf der Busfahrt werden viele Fotos gemacht und, wie in Malaysia auf Reisen ueblich, sehr viel Suessigkeiten gegessen. Eigentlich dauert die Fahrt zum Nationalpark im Bundesstaat Pahang nur fuenf Stunden, diese ziehen sich jedoch, wegen der zahlreichen Gebets- und Essenspausen auf acht Stunden in die Laenge. Mir macht das nichts aus. Schon lange habe ich mich an die malaysische Geschwindigkeit angepasst und komme gewoehnlicherweise zu spaet und plane immer Verspaetung anderer ein.

Spaet am Abend kommen wir an unserer Unterkunft am Hang eines grossen Flusses an. Ich und vier andere Jungen werden in einem winzigen, fuer drei Personen ausgelegten Zimmer ohne Klimaanlage mit eiskalter Dusche. In der Nacht merke ich, dass eine Klimaanlage hier wirklich unnoetig waere und ziehe mir eine lange Hose an.

Bereits auf dem Rastplatz in Genting Highlands habe ich viele, meiner Schulkameraden getroffen. Meine Schule macht genau dieselbe Tour, uebernachtet im gleichen Hotel und macht dieselben Aktivitaeten mit.