Freitag, 18. Mai 2007

Gunung Nuang




Von Samstag auf Sonntag, habe ich am letzten Wochenende an einer Besteigung des hoechsten Berges in Selangor, des Gunung Nuang teilgenommen.

Am vergangenen Donnerstagnachmittag bietet mir Sarodin vorsichtig an, mich einer Schulklasse anzuschliessen, die am folgenden Samstag in Ostselangor den hoechsten Berg des Bundesstaates, den Gunung Nuang, besteigen wird und nachtsueber in einem hochgelegenen Zeltlager campt. Zunaechst zoegere ich, denn ich habe in der darauffolgenden Woche mehrere, schwierige Schularbeite, fuer die ich noch nicht genug gelernt habe. Beim Abendessen sage ich dann aber zu, denn ich weiss, dass mir diese Ausfluege immer sehr gefallen, ich mein Malaiisch dort verbessern und erproben kann, ich diese Gelegnheit vieleicht nur einmal angeboten bekomme und ausserdem am Montag und Dienstag zwei Arbeiten habe, fuer die ich fast nicht lernen kann.

Am Samstag schlafe ich lange aus und esse ein leckeres Fruehstueck. Dann lerne ich Tamilisch. Das ist sehr schwierig, weil mir mein lehrer noch nicht das versprochene Lernbuch fuer Anfaenger gegeben hat und ich deswegen die Schreibweise der Woerter auswendig lernen muss.

Am Nachmittag geht es los. Ich fahre mit Sarodin und den Kleinen zum MPAJ Buero Sarodins in Ampang Jaya. Auf der Fahrt dorthin erklaehrt mir, dass seine Abteilung „Community“ fuer u. a. solche Ausflugsplanungen fuer Schulklassen, verantwortlich ist.

Am MPAJ Tower wechsele ich dann das Auto und fahre mit Sarodins Freund, den ich vom Johor-Ausflug kenne, in die bergige Region im Osten Selangors. Sarodins freund erklaehrt mir, dass die Schulklasse bereits am Morgen zum Zeltlager gewandert ist.

Es ist 1700 am Abend, als wir die Teerstrasse verlassen und den Aufstieg zum Zeltlager beginnen. Der Weg dorthin ist steil aber breit, sogar Gelaendefahrzeuge koennten hier fahren. Es wird immer dunkeler und einige schalten ihre Kopftaschenlampen ein. Ich gehe mit einem jungen MPAJ-Mitarbeiter voraus und wir muessen haeufiger stehen bleiben, um auf die anderen zu warten.

Kurz vor dem finalen Anstieg machen wir an zwei kleinen Erholungshuetten halt und ein Einheimischer, der mit seinem Crossmotorrad gekommen war, erklaehrt uns, dass alle schoenen besteigbaren Berge in Malaysia vermuellt sind und dass er und andere Leute haeufig den Muell verbrennen muessen.

Auf dem steilen Weg durch den Dschungel bis zum Zeltlager, muessen wir zwei Mal einen Gebirgsbach durchqueren. Am zeltlager angekommen, bieten uns die Lehrer der Schulklasse Essen an, aber wir wollen uns zunaechst niederlassen. Das Zeltlager besteht aus mehreren freien Flaechen, die zum Teil weit auseinander liegen. Etwa 15 Minuten lang suchen wir einen Ort, um unser Zelt aufzuschlagen (uns=Ich und 5 MPAJs). Dann finden wir schliesslich, weit ab von den anderen, eine freie Stelle, direkt neben dem Bach.

Zunaechst werden die Gas- und Oellampen aufgestellt, damit wir das Zelt aufbauen koennen. Dann werden die Campingassesoires zum Kochen ausgepackt. Und zu diesem Zeitpunkt weiss ich bereits, was der Einheimische mit viel Muell meinte: Ich schaetze, dass mehr als die Haelfte des Gepaecks meiner Kumpanen etwas mit Kochen und Essen zu tun hat. Malaiien lieben die Taetigkeit Essen und nehmen dafuer hohe Strapazen in Kauf. Jedenfalls werden die Fertiggerichte, mit Hilfe von Gasflaschen, gekocht und gebraten. Nach dem Essen gehe ich in der Finsterniss im eiskalten Gebirgsbach baden: Sehr erfrischend. Bevor ich einschlafe hoehre ich noch kurz der vielfaeltigen Geraeuschkulisse des Urwaldes zu.

Ich friere als ich um 0600 Uhr am naechsten Morgen aufwache. Die Temperaturunterschieden in dieser Hoehe und zudem im Regenwald sind gewaltig. Dieses Mal ist es eine Herausforderung fuer mich, mich in den eiskalten Bach zu legen.

Zusammen mit der Schulklasse machen wir uns auf den Weg. Ich mach mich direkt bei der ersten Bachdurchquerung zum Affen, indem ich ins Wasser falle. Komisch denke ich: warum lacht keiner. Mein Rucksack ist zum Glueck nicht nass geworden und die nassen Schuhe waeren so oder so innerhalb der naechsten 15 Minuten mit Schweiss durchtraenkt. Der Aufsteig ist sehr steil und anstrengend. Ich stezte mich mit zwei anderen Jugendlichen von der Hauptgruppe ab, da uns gesagt wurde, dass die Zeit moeglicherweise nicht reicht. Endlich am Ziel! Wirklich? Nein, dies ist nur ein Huegel auf dem Weg zur Spitze des Gunung Nuang. Nach einer weiter halben Stunde mit unzaehligen Pausen und Ausrutschern kommen wir an. Uns wurde gesagt, amn braucht 4 Stunden fuer den Aufstieg – Ich habe nur die Haelfte gebraucht. Es ist sehr kalt hier oben und eine gute Aussicht gibt es wegen den Wolken nicht. Das Gebruell einer Affenhorde von einem anderen Berg schallt laut. Nach einer Stunde kommen die ersten Nachkoemmlinge an und langsam oeffnet sich die Wolkendecke. KL konnte man, aber an diesem Tag nicht erblicken. Trotzdem war der Ausblick schoen. Auf dem Gipfel unterhalte ich mich eine Weile mit einem Lehrer und den Schuelern und schiesse ein paar Fotos.

Um 1200 Uhr machen sich die ersten mit mir auf den Rueckweg. Der steile Abstieg zieht am Ende stark in den Fuessen, da man oft springt und der Koerper die ganze Zeit bremsen muss.

Am Nachmittag faengt der Regenwald an, seinem Namen Ehre zu machen. Deswegen verschiebt sich auch der Zeitplan. Erst abends koennen wir unser Zeltlager abbauen. Der Abstieg zum Parkplatz ist nochmals anstrengend und wir muessen zwei reissende Sturzbaeche (vorher der beschauliche Gebirgsbach) durchqueren. Bei dieser Durchquerung erlebe ich die enormen Kraefte von Wasser am eigenen Koerper.

Es war ein toller, auesserst anstrengender Ausflug. Meine Familie holen mich am MPAJ-Tower ab und fragen mich netterweise zunaechst, was ich essen moechte. Aus Hoeflichkeit sage ich aber nie, was ich essen moechte. Zum Glueck fahren wir zur Raststaette, an der es ein Satayrestaurant gibt. Abends schaue ich nocheinmal kurz in mein voellig durchnaesstes Tamil-Schulfet (habe es auf dem Ausflug mitgenommen) rein, bevor ich mich schlafen lege.

Ich moechte auf jeden Fall versuchen, den Gunung Kinabalu in Sabah, den hoechsten Berg in Sued-Ost-Asien, zu besteigen. Sarodins Freund hat mir das angeboten und ausserdem werde ich ja im September warscheinlich meinen Short-Term-Exchange in einer indischen Familie in Sabah verbringen. Insofern sehen die Chancen gut aus, dass ich die angeblich fantastische Aussicht von diesem 4000der schon bald geniessen kann.

1 Kommentar:

mitch hat gesagt…

hi

also wenn der berg anstrengend war ueberleg dir ob du kinabalu hoch willst/kannst. dass is 20 mal haerter als der Pipi berg da....... ich war oben... is scheiss hart und du weissst, dass ich net der unsportlichste binn......... also ich sag, treniere um hoch zu kommen.... den berg solltest du in 40 min hoch laufen.


mitch