Mittwoch, 30. Mai 2007

Hochzeit (Javanisch)





Am Wochenende waren wir zwei mal auf der gleichen Hochzeit. Ein Sohn der Schwester Sardodins heiratete eine Frau aus Pahang, Die Heiratsfeier im Elternhaus der Braut hatte bereits vor drei Wochen in Pahang stattgefunden.

Am Samstagmorgen fahren wir vormittags nach Kuala Selangor. Auf dem Vorplatz des Hauses sind zwei grosse Zelte und zahlreiche Tische mit Stuehlen aufgebaut. Die Kueche mit mehreren gasbetriebenen Herden befindet sich im Hintergrund neben dem Haus. Dort befinden sich viele Maenner, die in den riesigen Woks und Pfannen mit viel Oel braten.

Das Brautpaar ist noch am schlafen, da die Hochzeitsfeier bereits gestern angefangen hat und bis tief in die Nacht andauerte.

Sofort faellt mir auf, das Frauen und Maenner vornehmlich getrennt sind. Der eine Zeltteil ist fuer die Maenner vorgesehen, der andere fuer die Frauen. Es gibt deswegen auch zwei Buffettische. Viele Maenner waschen, kochen und braten und halten sich in der Kueche auf. Die meisten Frauen helfen beim zubereiten den Essenszutaten, z. B. schneiden und zerschnipseln sie Gemuese und Fruechte auf der Veranda. Andere Frauen sorgen dafuer, das auf allen Tischen immer Sussigkeiten, Wasserkannen, Taschenteucher, Tabak und die Giesskannen zum Haendewaschen vorhanden sind und gegebenenfalls ausgetauscht werden.

Es wird vor allem javanische Gerichte gekocht, da das Elternhaus des Braetugiams aus Java stammt.

Staendig kommen und gehen Gaeste. Sie essen, reden ein wenig und begluckwuenschen die Eltern des Braetugiams und deren Eltern im Wohnzimmer des Hauses. Dort geben sie sich die Haende und ueberreichen damit mehrere Geldscheine. Das ist auch der Grund weswegen javanische Hochzeitsfeiern profitabel fuer die Gastgeber sind. Meine Mutter erklaehrt mir das man ca. 2000 Ringgit (500 Euro) gewinnen kann. Anders als Sarodin mag sie das Essen nicht so, da sie aus einem malayischen Elternhaus stammt und damit schaerferes Essen gewohnt ist. Die Gaeste erhalten auch kleine Geschenktueten, welche fast ueberall in Malaysia gleich sind. Sie enthalten ein hartgekochtes Ei, eine Plastikblume und kleine Suessigkeiten. Viele Gaeste helfen beim kochen und zubereiten der Gerichte.

Das Brautpaar bekomme heute noch nicht zu Gesicht.

Abends essen wir noch etwas in einem Mamak’s store, weil Danial das Essen auf der Feier nicht mochte.

Am Sonntagmorgen machen wir wie gewoehnluch zunaechst unsere Einkaeufe auf dem Markt, bevor wir zur Hochzeitfeier auf dem Kampung fahren.

Dort angekommen helfe ich, wie am Vortag beim Braten, Tische decken, Geschirr spuelen und anderen Dingen. Im Haus werden besonders schoen verzierte Gerichte vorbereitet, die fuer das Brautpaar am Nachmittag bestimmt sind.

An diesem Tag kommen mehr Leute. Insgesamt sind ueber 2000 Gaeste eingeladen.

Haufig muss ich mit Tellern beladen anhalten, da mich Leute ansprechen und mit mir Malaiisch reden wollen. Dann versuch ich ein paar javanische Woerter von mir zu geben und die Leute denken sofort, dass ich auch noch Javanisch sprechen koennte.

Das Essen und das gesuesste Trinkwasser mit Erdbeer-Geschmack lockt Tausende Fliegen an. Dauernd fuchteln Leute mit ihren Haenden um sich oder ueber ich ihren Tellern herum, in der Hoffnung die Insekten verscheuchen zu koennen. Es herrscht eine ruhige Stimmung.

Um ca. 1500 Uhr wird der Tisch fuer das Brautpaar hergerichtet und die Speisen daraufgestellt. Das Brautpaar wir mit mehreren Bekannten der Braut aus Kedah ankommen.

Um 1600 Uhr fangen die Jugendlichen der Musikgruppe an zu trommeln, um die Ankunft anzukuendigen.

Das Brautpaar traget traditionelle Hochzeitskleidung in gelbgruener Faerbung. Beide bleiben in der staubigen Einfahrt stehen, damit man Fotos von ihnen machen kann. Dann ueberreicht der Vater des Braetigams den beiden eine eingepackte Dose. Der Braeutigam nimmt sie entgegen und entpackt sie. Plotzlich draengeln sich viele Kinder nach vorne. Ein Schuhkarton kommt zum Vorschein. Das Brautpaar oeffnet ihn und werfen dann den Inhalt, Papierschnipsel und Suessigkeiten in die Kinderschaar.

Als das letzte Bonbon von einem Kind aufgelesen ist, gehen sie ins Wohnzimmer des Hauses und setzen sich auf die verzierten Hochzeitssessel. Dort verweilen sie einige Zeit, damit weitere Bilder geschossen werden koennen.

Danach wird gegessen. Die gaeste aus Kedah geniessen das Essen und den Service. Sie verlassen die Feier schon kurz darauf.

Die Hochzeitsgesellschaft loest sich danach schnell auf und wir beginnen mit dem Aufraeumen.

Als wir schon das Auto mit Resten der Hochzeitsspeisen gefuellt haben und uns verabschieden wollen, kommt eine behinderte Verwandte an. Sie ist uebergewichtig hat hohen Blutdruck und hat vor neun Jahren, im Alter von 51 Jahren ein Kind zur Welt gebracht. Dabei hat sie eine Querschnittslaehmung erlitten.

Wir leisten ihr und ihrer Familie Gesellschaft beim Essen und laden sie dann zu uns nach Hause ein. Dort wird abermals gegessen und ein anstrengender Tag geht zu Ende.

1 Kommentar:

Dario A. hat gesagt…

Hallo Craig,

ich hoffe du hast alle Fotos auch auf CD/Computer damit wir auch alle anderen hier zuhause sehen können. Lösch sie auf gar keinen Fall!!!

DD