Montag, 15. Oktober 2007

Beerdigung



Gestern ist ein Onkel von Sarodin im Krankenhaus gestorben. Er war eigentlich noch gut dabei, stuerzte aber vor einigen Tagen im Badezimmer auf den Boden.

Heute morgen bin ich mit meinen Eltern zum Haus des Verstorbenen gefahren.

Als wir ankommen sind schon mehrere Hundert Leute auf dem Vorplatz des Hauses versammelt. Sie sind gerade am beten und halten dabei Haende in der Form einer Schale mit Handinnenflaechen nach oben. Dann hoeren sie auf und alle Maenner geben sich die Haende. Die Frauen kann ich nirgends ausmachen. Sie muessen wohl hinterm Haus sein.

Sarodin geht als einer der engeren Verwandten ins Haus. Der Verstorbene ist bereits gewaschen und in weisse Leinentuecher gewickelt worden. Die engsten Verwandten beten gemeinsam im Haus neben dem Leichnam. Nach einer Weile kommt der Leichenwagen. Eine Trage mit islamischen Verzierungen wird ins Haus getragen und kommt nur Minuten spaeter wieder heraus. Der Tote ist mit einem gruenen, detailiert verziertem Tuch bedeckt. Vor dem Haus haelt ein Mann eine kurze Rede bevor sich alle auf den Weg zum Friedhof machen.

Es ist ein islamischer Friedhof, wie alle anderen in Malaysia. Wir gehen auf das Erdloch zu. Die Leute laufen schamlos durch die Graeber. Alle versammeln sich um das Grab und schauen dabei zu, wie vier Maenner die Leiche versenken und diese mit Holzbretten in einen Hohlraum einzuschliessen. Der Tote liegt mit dem Gesicht in Richtung Mekkah. Das Loch ist bis oben hin gefuellt mit rotbrauner Erde. Zwei hoelzerne Grabsteine, umwickelt mit weissen Leinentuechern, werden in den Boden gesteckt.

Die Frau des Verstorbenen streut Bluetenblaetter und giesst Wasser ueber das Grab. Danach legt ein Mann ein paar Bastmatten um das Grab und der Imam laesst sich nieder, um eine Ansprache zu halten. Im Hintergrund unterhalten sich Leute sehr laut. Auch Handys klingeln ab und zu. Schliesslich bedeutet der Imam allen sich zu buecken, um gemeinsam zu beten. Nur sehr wenige weinen. Dann ist es vorbei. Alle verlassen rasch den Friedhof. Als letzte verlassen die sieben engsten Verwandten die Grabstaette und fragen den Toten symbolisch jeweils eine Frage ueber seine Lebensweise und Religion.

In den folgenden 40 Tagen werden die Verwandten jeden Abend ein Zusatzgebet sprechen.

Im Gegensatz zu der ueblichen Striktkeit, die ich von der Religion Islam gewohnt bin, kam mir die Beerdigungszeremonie enorm locker und einfach vor. Als naechstes wuerde ich gerne eine Geburt miterleben. Aliza sagt, dass das auch interessant ist.

Bei der Beerdigung wollte ich keine Bilder machen. Oben ist ein Friedhof in Terengganu abgebildet.

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