Wir stehen sehr frueh auf. In den letzten beiden Tagen habe ich leider nur rund acht Stunden Schlaf bekommen. Auch die anderen laufen muede durchs Haus. Danial vor Uebermuedung am weinen. Zuerst holen wir Aliza’s Nichte ab, denn sie moechte auch mitkommen.
Der Zoo ist sauber und vor allem flaechenmaessig klein. Die Tierhaltung erscheint mir sehr veraltet und nicht artgerecht. Einige Tiere laufen immergleiche runden und wirken deshalb gestoert. Innerhalb von nur zwei Stunden haben wir die grosse Runde im Zoo gemacht, sind in alle Hauser reingegangen und an jedem Gehege vorbeigegeangen. Nun kann ich mit Sicherheit sagen, dass dieser Zoo in keinem Vergleich zu dem hypermodernen Zoo in Singapur steht und Malaysia hier noch nachbessern muss. Dennoch ist der Zoo sehr bevoelkert und in kurzen Intervallen fahren klene Zuege auf der Hauptroute. Wir entschliessen uns schliesslich ebenfalls in einen dieser Zuege zu steigen. Die bruellende Hitze muss dem afrikanischen Loewen und dem Sumatratiger gefallen, den Pinguinen ist jedoch bestimmt nicht so wohl in ihrer Haut. Nicht verwundert bin ich, dass deren Gehege „vorruebergehend“ geschlossen ist. Unser Mittagessen nehmen wir im groessten, der ueber das Gelaende verstreuten, Fastfoodfilialen ein. Etwas besseres als Burger und Fritten bietet der Zoo nicht.
Nachdem wir uns gestaerkt haben, gehen wir zu einer kleinen Arena, wo gerade erst die Nachmittagsvorfuehrung begonnen hat. Ein paar Robben springen durch Ringe, klatschen mit ihren Flossen, als wuerden sie applaudieren und fuehren einige andere Kunststuecke vor. Dann wird das Publikum auf einmal unruhig. Ein ausgewachsener Orang Utan mit seiner roten Maehne schwingt ueber den Koepfen an einem Seil. Dann oeffnet er mit den Zaehnen und seinen Haenden eine Kokusnuss und das ist bewundernswert, denn ich weiss wie hart Kokusnuesse sind. Ausserdem bringt uns ein lustiger Kommentator zum Lachen.
Es ist bereits frueher Nachmittag als Aliza uns ins Studio fuehrt. Die dunkele Halle ist riesig, die Buehne hingegen klein. Die Eiseskaelte des Studios packt mich sofort. Es ist voellig unterkuehlt. Kurz darauf setze ich mich mit etwa zwanzig anderen Zuschauern auf Stuehle, um das Publikum zu spielen. Der name der Talentshow lautet „Hanya 90 Saat“, was soviel bedeutet wie: Nur 90 Sekunden. In neunzig Sekunden duerfen 18 bis 35-jaehrige etwas beliebiges auffuehren und werden anschliessend von einer Jury und uns bewertet. Die meisten Vorfuehrungen sind qualitativ schlecht und das bringen die Jurymitglieder auch mit brutalen Kommentaren zum Ausdruck. Die meisten der Jugendlichen singen langweilige Songs und haben in etwa das Gesangstalent eines Craig Antweilers. Es ist keine Liveuebertragung, weswegen dauernd geschnitten wird. Der Gastgeber leistet sich einige sprachliche Fehler, was den Produzenten leicht veraergert. Spaeter erzaehlt er mir, dass es in Malaysia sehr schwierig ist, professionelle, junge Showmaster zu finden, die der malaiischen Sprache maechtig sind. Spaeter am Abend wird abermals gedreht und dann schliesslich kann ich mein Dauergrinsen-fuer-die-Kamera abschalten. Die Sendung wird vermutlich im Fruehjahr gesendet.
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